Basilikum
Botanische Bezeichnung
Basilikum – Ocimum basilicum L.
Familie
Lippenblütler (Lamiaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Basilikum wird schon seit vielen Jahrhunderten kultiviert, weswegen sich seine Herkunft nicht mehr genau ermitteln lässt. Vermutlich stammt Basilikum aus Nordwest-Indien, ist heute im ganzen südlichen Asien verbreitet sowie im nordöstlichen Afrika und im tropischen Amerika. In den Tropen und den gemäßigten Zonen wird Basilikum garten- und feldmäßig kultiviert, in Deutschland schon seit dem 12. Jahrhundert. Basilikum ist auch heute ein vielverwendetes Gewürz.
Der Gattungsnamen Ocimum leitet sich ab von gr. ‚ozein‘ (= riechen, duften), der griechische Pflanzenname ist „Okimon“. Das Artepitheton basilicum, von dem sich auch der deutsche Name „Basilikum“ herleitet, ist aus dem mittellateinischen ‚basilicum‘ (= das Königliche) entlehnt, im Lateinischen dann zu „basilicus“ (= königlich, fürstlich) gewandelt. Basilikum ist also das „Königskraut“, sicher aufgrund seines edlen Dufts.
Basilikum ist ein einjähriges, angenehm duftendes Kraut, 20 bis 45 cm hoch und stark verästelt. Die Blätter sind 3 bis 5 cm lang und 2 bis 3 cm breit und stehen mit kurzem Stiel kreuzgegenständig am vierkantigen Stängel. Mit der Lupe lassen sich auf der Oberfläche Lamiaceen-Drüsenschuppen erkennen, die das wohlriechende ätherische Öl enthalten; es wird frei, wenn man beim Zerreiben diese Drüsen verletzt. Die gelblich-weißen bis rötlichen Lippenblüten stehen achsenständig in meist sechsblütigen Trugdolden an den oberen Teilen der Stängel. Sie haben eine breite, vierlappige Oberlippe und eine etwas längere, löffelförmig gewölbte Unterlippe, auf der die Staubblätter liegen. Bei der Frucht handelt es sich um dunkelbraune Klausenfrüchte.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet wird das getrocknete Kraut (Basilikumkraut, Basilienkraut – Basilici herba) mit seinem würzigen Geruch nach dem in der Droge enthaltenen ätherischen Öl.
Die Droge des Handels stammt aus Südfrankreich, Italien, Bulgarien Ungarn und aus Marokko und Ägypten.
Inhaltsstoffe der Droge
Basilikumkraut enthält ätherisches Öl (Basilikumöl) mit dem Monoterpen Linalool als Hauptkomponente und weiteren Monoterpenen sowie Sesquiterpenen; an Phenylpropanen sind u.a. Eugenol, Methylcinnamat und Estragol enthalten. Basilikumkraut enthält außerdem Lamiaceen-Gerbstoffe, Flavonoide, Sitosterol und Ursolsäure. In Bezug auf das ätherische Öl sind mehrere Chemotypen beschrieben, u.a. ein Estragol-Typ (siehe „Hinweise“).
Qualitätsbeschreibungen
Für Basilikumkraut steht keine Arzneibuch- Qualitätsbeschreibung zur Verfügung.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Basilikumkraut wurde weder vom HMPC noch von der ESCOP bearbeitet.
Kommission E: Basilikumkraut (Basilienkraut) wurde ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis zugesprochen und deshalb die Droge mit einer Negativmonographie (!) verabschiedet. Der Grund dafür liegt im Gehalt an Estragol, das bis zu 85% im ätherischen Öl vorliegen kann (nur im Estragol-Typ!); als Reinsubstanz erwies sich Estragol in Tierstudien als cancerogen (Lebertumoren). Insofern rät die Kommission E von einer arzneilichen Verwendung von Basilikumkraut ab. Für die Verwendung als Gewürz bestehen keine Bedenken.
Volkstümlich werden Zubereitungen aus Basilikumkraut zur unterstützenden Behandlung von Völlegefühl und Blähungen sowie als appetitanregendes, verdauungsförderndes und harntreibendes Mittel angewendet.
Traditionelle Anwendung
Basilikumkraut erhielt bisher keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG, keine Listung als traditionelles Arzneimittel (§ 109 a).
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittenes Basilikumkraut zur Teebereitung
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 2- bis 3-mal täglich zwischen den Mahlzeiten 1 Tasse Basilikumtee trinken. Tagesdosis 2 bis 8 g Droge.
Bereitung eines Teeaufgusses
2 bis 4 g fein geschnittenes Basilikumkraut mit 150 mL heißem Wasser übergießen (nicht kochen!), 10 bis 15 Min. ziehen lassen und abseihen.
Hinweise
Ergebnisse von Tierstudien mit Estragol als Reinsubstanz geben Hinweise auf eine cancerogene Wirkung. Allerdings lassen sich diese Erkenntnisse nicht auf im Handel befindliches Basilikumkraut übertragen, da Estragol im Kraut nur in geringer Konzentration enthalten ist. Der Ölgehalt im Basilikumkraut beträgt höchstens 0,7%, die Konzentration an Estragol im ätherischen Öl nur 2 bis 10%. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass im Handel irrtümlicherweise auch der Estragol-Typ auftaucht, dessen ätherisches Öl 80 bis 90% Estragol enthält. Sicherheitshalber sollte deshalb von einer arzneilichen Verwendung von Basilikumkraut Abstand genommen werden. Insbesondere sollte Basilikumkraut während der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht angewendet werden, auch wird Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren von einer arzneilichen Anwendung abgeraten.
Nebenwirkungen
Keine bekannt – siehe „Hinweise“
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
Kommission E (1992)
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen