Botanische Bezeichnung
Bitterklee - Menyanthes trifoliata L.
Familie
Bitterkleegewächse (Menyanthaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Der Bitterklee wächst zirkumpolar und ist in den gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre verbreitet, in Europa nördlich bis Island. Er wächst sehr dicht in Sümpfen, Teichen, an verlandeten Seeufern oder langsam fließenden Gewässern sowie in Flach- und Quellmooren.
Der Name Bitterklee verdankt die Pflanze den kleeartigen, 3-geteilten Laubblättern und ihrem bitteren Geschmack. Ein kleines Stückchen auf der Zunge gelegt, lässt einen dies schnell erkennen. Der bittere Geschmack hat der Pflanze auch in Anlehnung an die fiebersenkende Wirkung der bitteren und früher gegen Fieber verwendete Chinarinde den Namen „Fieberklee” eingebracht und wird volksheilkundlich im nordöstlichen Europa so verwendet. Die kleeartigen, 3-geteilten Blätter kommen auch im Artepitheton trifoliata (= dreiblättrig) zum Ausdruck. Wovon sich der Gattungsname Menyanthes ableitet, ist unklar, der zweite Teil kommt sicher von gr. ,anthos' (= Blüte).
Der Bitterklee wird bis 30 cm hoch, besitzt ein lang kriechendes Rhizom, das dann in einen aufrechten Stängel übergeht. Die Laubblätter sind wechselständig dreiteilig, mit einem 7 bis 20 cm langen Stiel, die einzelnen Blättchen sind eiförmig und ganzrandig, etwas fleischig und bis zu 10 cm lang. 10 bis 20 kleine, blassblaue bis rosa Blüten bilden eine kegelförmige Traube. Die Kronblätter sind bis zur Mitte zurückgeklappt sodass ihre gefranste Innenseite deutlich zu sehen ist. Die Samen sind schwimmfähig und werden durch fließendes Wasser und am Gefieder von Wasservögeln verbreitet. Blütezeit ist Mai bis Juni.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die getrockneten Blätter (Bitterkleeblätter -
Menyanthidis trifoliatae folium).
Die Droge des Handels stammt aus
Wildbeständen in osteuropäischen Ländern.
Inhaltsstoffe der Droge
Bitterkleeblätter enthalten Bitterstoffe vom Secoiridoidtyp, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren und Cumarine.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität der Bitterkleeblätter (Menyanthidis trifoliatae folium) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Das HMPC hat Bitterkleeblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
ESCOP: als Bittermittel bei Appetitlosigkeit, bei Verdauungsschwäche
und dyspeptischen Beschwerden; gegen Gallebeschwerden
Kommission E: Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden (dyspeptische
Beschwerden)
Traditionelle Anwendung
Bitterkleeblätter wurden vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Bitterkleeblätter bei zeitweilig auftretender Appetitlosigkeit und bei leichten Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Flatulenz angewendet werden sowie zur Linderung von leichten Gelenk- und Muskelschmerzen.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittene Bitterkleeblätter zur Teebereitung
- wässrige Auszüge in „Kräuterbitter“
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: mehrmals täglich eine Tasse warmen Bitterkleeblättertee
trinken. Auch kombiniert mit anderen Drogen wie Wermutkraut,
Tausendgüldenkraut und Schafgarbenkraut (Magentees). Zur
Appetitanregung soll der Aufguss jeweils eine halbe Stunde vor den
Mahlzeiten, bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten getrunken
werden. Tagesdosis: 1,5 bis 3 g Droge.
Bereitung eines Teeaufgusses
0,5 bis 1 g fein geschnittene Bitterkleeblätter mit 150 mL kochendem Wasser übergießen und nach 10 bis 15 Min. abseihen.
Hinweise
Bei bestehenden Magengeschwüren dürfen Bitterkleeblätter nicht
eingenommen werden.
Zur Anwendung von Bitterkleeblättern während der Schwangerschaft
und Stillzeit liegen noch keine Erfahrungen vor; von einer Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
In hohen Dosen kann Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten.
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2021), ESCOP (2013), Kommission E (1990)
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Bitterkleeblätter, Nr. 1605)