Botanische Bezeichnung
Bockshornklee – Trigonella foenum-graecum L.
Familie
Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Der Bockshornklee ist im östlichen Mittelmeergebiet heimisch. Er wird zur Gewinnung der vorwiegend als Gewürz verwendeten Samen in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens auch kultiviert, außerdem in Marokko, Südfrankreich, Griechenland, der Ukraine sowie in Kalifornien, Argentinien und in China. Der Gattungsnamen Trigonella wurde von Linné 1737 künstlich gebildet aus lat. ‚trigonus’ = dreieckig, dreikantig, und dann mit der Verkleinerungsform ‚-ella‘ versehen („die kleine Dreikantige“). Damit spielt er auf die Gestalt der Blüte an, die, weil das Schiffchen sehr klein ist, praktisch nur aus den 3 Kronblättern - 2 Flügeln und 1 Fahne - besteht und dadurch dreikantig aussieht. Das Artepitheton foenum-graecum heißt übersetzt „griechisches Heu“, vermutlich, weil die Pflanze in Griechenland sehr verbreitet auf Wiesen vorkommt.
Die einjährige Pflanze wird bis zu 65 cm hoch, die gestielten Blätter sind dreizählig (Klee!), wobei das mittlere Blättchen lang gestielt ist. Ansonsten sind die einzelnen Blättchen verkehrt eiförmig, meist im oberen Drittel gezähnt. Die blassgelben, am Grunde hellvioletten Schmetterlingsblüten stehen in den Blattachseln, die Flügel sind etwa halb so lang wie die Fahne, das Schiffchen ist sehr klein, stumpf und rundlich. Blütezeit April bis Juli. Die Frucht ist eine gekrümmte, spitz zulaufende Hülse, die bis 10 cm lang werden kann und 4 bis 20 Samen beherbergt. Diese sind flach und durch eine tiefe Furche in ungleiche Hälften geteilt, ansonsten ei- bis würfelförmig, gelbbraun; getrocknet sind sie sehr hart. Mit der deutschen Bezeichnung „Bockshornklee“ wird auf die Gestalt der Früchte Bezug genommen, die wie die „Hörner von Böcken“ in den Kelchen am Stängel stehen.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die reifen Samen (Bockshornsamen - Trigonellae foenugraeci semen). Die Droge des Handels stammt ausschließlich aus dem Anbau und wird aus Marokko, der Türkei und aus China, z. T. auch aus Indien und Argentinien, importiert.
Inhaltsstoffe der Droge
Bockshornsamen enthalten Schleimstoffe, Steroidsaponine, Bitterstoffe und das geruchsbestimmende, flüchtige Sotolon.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität des Bockshornsamens (Trigonellae foenugraeci semen) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Das HMPC hat Bockshornsamen als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
ESCOP: Innerlich unterstützend bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), bei Appetitlosigkeit und zur Unterstützung einer Niedrigfettdiät bei der Behandlung einer leichten Hypercholesterinämie; äußerlich bei Furunkeln, Geschwüren und Ekzemen.
Kommission E: Innerlich bei Appetitlosigkeit; äußerlich als Breiumschlag bei lokalen Entzündungen.
Traditionelle Anwendung
Bockshornsamen wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Bockshornsamen innerlich bei zeitweilig auftretender Appetitlosigkeit eingesetzt werden; äußerlich bei leichten Hautentzündungen.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- pulverisierte Bockshornsamen zur Teebereitung (innerlich) oder zur Bereitung eines Breiumschlags (äußerlich)
- zerkleinerte Bockshornsamen in Teemischungen
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 3- bis 4-mal täglich eine Tasse Bockshornsamentee trinken; zur Appetitanregung soll der Tee jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten getrunken werden. Tagesdosis: 6 g Droge.
Bockshornsamen können auch in pulverisiertem Zustand direkt eingenommen werden; Dosierung: 3-mal tgl. vor den Mahlzeiten 2 g pulverisierte Droge mit etwas Flüssigkeit einnehmen.
Äußerlich werden Bockshornsamen als feucht-warmer Breiumschlag angewendet (50 g pulverisierte Bockshornsamen mit 250 ml Wasser 5 min lang kochen).
Bereitung eines Teeaufgusses
0,5 g pulverisierte Bockshornsamen mit ca. 150 mL kaltem Wasser stehen lassen. Nach zwei Stunden durch ein Papierfilter filtrieren.
Hinweise
Da Bockshornsamen blutzuckersenkende Eigenschaften besitzt, müssen Diabetiker bei der regelmäßigen Einnahme von Bockshornsamenzubereitungen den Blutzucker häufiger kontrollieren.
Für die Anwendung von Bockshornsamen während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
Bei innerlicher Anwendung sind leichte Beschwerden im Magen-Darm-Bereich möglich, bei wiederholter äußerlicher Anwendung können unerwünschte Hautreaktionen auftreten.
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2022), ESCOP (2003), Kommission E (1990), WHO Vol. 3
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Bockshornsamen, Nr. 1323)