Arzneipflanzenlexikon

Kurkuma - Gelbwurz

Kurkuma - Gelbwurz
© Sertürner Bildarchiv

Botanische Bezeichnung

Kurkumapflanze, Gelbwurzel – Curcuma longa L. (Syn. Curcuma domestica Valeton)
Javanische Kurkuma, Javanische Gelbwurz – Curcuma zanthorrhiza Roxb.

Familie

Ingwergewächse (Zingiberaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Indien, genauer das Gebiet von Bihar, wird als die ursprüngliche Heimat der Gelbwurzel (Curcuma longa) angenommen. Indien ist auch heute das Hauptanbaugebiet der Pflanze, aber auch in anderen tropischen Teilen Asiens sind Kulturen zu finden. Die Javanische Gelbwurz (Curcuma zanthorrhiza) ist im tropischen Südostasien beheimatet und wird in Indonesien, ins­besondere auf Java, in Malaysia und im südlichen China kultiviert.
Der Gattungsname Curcuma, der auch ins Deutsche als Kurkuma übernommen wurde, geht auf das altindische ‚kunkuman’ (= Safran) zurück, das im Mittelindischen zu ‚kurkuma’ wurde. Auch im Arabischen heißt ‚kurkum’ (= Safran). Damit wird die für beide Arten so charakteristische safrangelbe Farbe der Wurzelstöcke (Rhizome; unterirdische Sprosse) angesprochen, eine Eigenschaft, die durch das Artepitheton zanthorrhiza (früher xanthorrhiza), abgeleitet von gr. ‚xanthos’ (= gelb) und ‚rhiza’ (= Wurzel), noch weiter betont wird. Das Artepitheton longa bezieht sich auf die langen Nebenrhizome dieser Pflanze, die fingerförmig schräg nach unten wachsen.

Beide Pflanzen sind dem Ingwer (Zingiber officinale) - Namensgeber der Pflanzenfamilie - sehr ähnlich. Die großen eiförmig-lanzettlichen Blätter sind grundständig und wachsen mit einem langen Stiel bis zu 1,20 m in die Höhe. Die Nervatur ist parallel. Der ährige Blüten­stand mit mehreren Blüten wirkt zapfenartig, ist ca. 10 bis 15 cm lang und 5 bis 7 cm im Durchmesser und steht auf einem von den scheidenartigen Blattstielen umschlossenen, 15 bis 20 cm langen Stängel. Die einzelnen Blüten sind bei C. longa gelb, bei C. zanthorrhiza purpur- oder karmesinrot.
Genutzt werden die knollenförmigen und fingerförmigen, gelben Rhizome (unterirdische Sprosse) der Pflanzen. Sie werden geerntet, wenn die oberirdischen Teile welken. Bei C. longa werden die knolligen Hauptwurzeln teilweise als Stecklinge für neue Kulturen genutzt, die finger- oder walzenförmigen Neben­rhizome werden sofort im kochenden Wasser gebrüht, um das Austreiben während des Trocknens zu verhindern. Bei C. zanthorrhiza werden die knolligen Rhizome geschält, in Scheiben geschnitten und dann bei ca. 50°C getrocknet. Die pulverisierten Rhizome sind ein scharfes Gewürz und ein Hauptbestandteil des Currypulvers.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet werden die getrockneten Wurzelstöcke (Rhizome). Der Curcumawurzelstock (von C. longa – Curcumae longae rhizoma) wird aus China, Indien und Indonesien im­portiert, die Javanische Gelbwurz (von C. zanthorrhiza – Curcumae zanthorrhizae rhizoma) ausschließlich aus Indonesien.

Inhaltsstoffe der Droge

Die Rhizome der beiden Curcuma-Pflanzen enthalten die scharfen Curcumin­oide (Dicinnamoyl­methan­derivate), Curcumine (gelbe Farbstoffe), ätherisches Öl und reichlich Stärke.

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität des Curcumawurzelstocks (Curcumae longae rhizoma) sowie der Javanischen Gelbwurz (Curcumae zanthorrhizae rhizoma) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Das HMPC hat Curcumawurzelstock und Javanische Gelbwurz als traditionelle pflanzliche Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
Durch klinische Daten belegte Anwendungsgebiete für Curcumawurzelstock bzw. Java­nische Gelbwurz (Zulassung): Verdauungsbeschwerden, besonders bei funktionellen Stö­rungen des ableitenden Gallensystems, ferner bei dyspeptischen Beschwerden.
ESCOP (Curcumawurzelstock): zur symptomatischen Behandlung leichter Verdauungs­beschwerden und leichter Leber-Gallen-Beschwerden.
Kommission E: Curcumawurzelstock und Javanische Gelbwurz: dyspeptische Beschwerden.

Traditionelle Anwendung

Das HMPC hat Curcumawurzelstock und Javanische Gelbwurz als traditionelle pflanzliche Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Curcuma­wurzelstock und Javanische Gelbwurz bei Verdauungs­beschwerden wie Völle­gefühl, verlangsamte Verdauung und Flatulenz eingesetzt werden.

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • grob pulversierte Curcumawurzelstock oder Javanische Gelbwurz als Tee
  • Trockenextrakte beider Drogen in Kapseln, Tabletten und Dragees
  • wässrige Auszüge in Tropfen

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: mehrmals täglich eine Tasse Curcumawurzelstock-Tee oder Javanische-Gelbwurz-Tee vor oder zu den Mahlzeiten trinken. Tagesdosis: 1,5 bis 3 g grob pulverisierte Droge.

Bereitung eines Teeaufgusses

0,5 bis 1 g grob pulverisierte Curcumawurzelstock bzw. Javanische Gelbwurz mit 150 mL siedendem Wasser versetzen und nach 5 bis 10 Min. abseihen.

Hinweise

Da Curcumawurzelstock und Javanische Gelbwurz die Gallenproduktion anregen können, dürfen die beiden Drogen beim Vorliegen eines Gallen­verschlusses oder einer Gallen­entzündung, bei Gallen­steinen und anderen Gallenleiden sowie bei Leber­erkrankungen nicht eingenommen werden.
Wenn die Beschwerden länger als 2 Wochen anhalten oder sich verschlimmern, ist ärztlicher Rat einzuholen.
Für die Anwendung von Curcumawurzelstock bzw. Javanische Gelbwurz während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.

Nebenwirkungen

Mitunter Magenbeschwerden; auch können Mundtrockenheit und Blähungen auftreten.

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

HMPC (2014, 2019, 2022), ESCOP (2003, 2009), Kommission E (1990), WHO Vol. 1

Weiterführende Literatur

Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Curcumawurzelstock, Nr. 2543; Javanische Gelbwurz, Nr. 1441)

 

Adonisröschen    Afrikanischer Pflaumenbaum    Aloe    Andorn    Angelica    Anis    Arnika    Artischocke    Augentrost    Australischer Teebaum    Bärentraube    Baldrian    Beinwell    Belladonna    Benediktenkraut    Bilsenkraut    Birke    Bitterklee    Bitterorange    Bittersüßer Nachtschatten    Blutweiderich    Blutwurz    Bockshornklee    Boldostrauch    Brechwurz    Brennnessel    Brombeere    Bruchkraut    Buchweizen    Cannabis    Cayennepfeffer    Chinarindenbaum    Cranberry    Digitalis    Diptam-Dost    Dost    Echinacea    Efeu    Ehrenpreis    Eibisch    Eiche    Eisenkraut    Eleutherococcus    Engelsüß    Engelwurz    Enzian    Ephedra    Erdbeere    Erdrauch    Esche    Eukalyptus    Färberdistel    Faulbaum    Fenchel    Fichte    Fingerhut    Flohkraut / Flohsamen-Wegerich    Frauenmantel    Gänsefingerkraut    Gartenbohne    Gelbwurz    Gewürznelken    Ginkgo    Ginseng    Gliedkraut    Goldrute    Grindelia    Gundelrebe / Gundermann    Habichtskraut    Hafer    Hagebutte    Hamamelis    Hanf    Hauhechel    Heidelbeere    Herzgespann    Hibiscus    Himbeere    Hirtentäschel    Holunder    Hopfen    Huflattich    Indischer Hanf    Indischer Wegerich / Indisches Flohsamen-Kraut    Indischer Weihrauch    Ingwer    Ipecacuanha    Iris    Isländisches Moos    Johannisbeere    Johanniskraut    Kamille    Kamille, Römische    Kapland-Pelargonie    Kapuzinerkresse    Kastanie    Katzenbart    Katzenpfötchen    Kava-Kava    Kiefer    Klette    Knoblauch    Königskerze    Kolabaum    Krauseminze    Kretischer Dost    Kreuzdorn    Kümmel    Kürbis    Kurkuma    Labkraut    Latsche    Lavendel    Lein    Liebstöckel    Linde    Löwenzahn    Lungenkraut    Mädesüß    Mäusedorn    Maiglöckchen    Majoran    Malve    Mariendistel    Mastix    Mate-Teestrauch    Meerrettich    Meerträubel    Meerzwiebel    Melisse    Minze    Mistel    Mönchspfeffer    Moosbeere    Mutterkraut    Myrrhe    Nachtkerze    Odermennig    Ölbaum    Orthosiphon    Passionsblume    Pelargonie    Perubalsam    Pfefferminze    Pflaumenbaum, afrikanischer    Preiselbeere    Primel    Quecke    Quendel    Rauschpfeffer    Rhabarber    Ringelblume    Rizinus    Römische Kamille    Rose    Rosenwurz    Rosmarin    Rosskastanie    Ruhrkraut    Sägepalme    Safran    Salbei    Schachtelhalm    Schafgarbe    Schlafmohn    Schlehdorn    Schleifenblume    Schlüsselblume    Schöllkraut    Schwarznessel    Schwertlilie    Senf    Senna / Sennespflanze    Sibirischer Ginseng    Sideritis    Sojalecithin    Sojapflanze    Sonnenhut    Sonnentau    Spitzwegerich    Stechapfel    Steinklee    Stiefmütterchen    Strohblume    Süßholz    Taigawurzel    Tang / Algen    Taubnessel    Tausendgüldenkraut    Teebaum    Teestrauch    Teufelskralle    Thymian    Tollkirsche    Tolubalsam    Traubensilberkerze    Tüpfelfarn    Vogelknöterich    Wacholder    Walnuss    Wegrauke    Wegwarte    Weide    Weidenröschen    Weihrauch    Weinrebe    Weißdorn    Wermut    Wunderbaum    Zauberstrauch    Zimt-Baum    Zistrose    Zwiebel