Arzneipflanzenlexikon

Walnuss

Walnuss
Foto: Joachim Rosse

Botanische Bezeichnung

Echte Walnuss – Juglans regia L.

Familie

Walnussgewächse (Juglandaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Der Walnussbaum ist ein eurasiatisch verbreiteter Baum, die ursprüngliche Beheimatung ist kaum zu rekonstruieren, da er durch die Kultivierung in vielen Ländern eingebürgert ist. Der Gattungsname Juglans leitet sich von lat. ,iuppiter' (= Jupiter, Genitiv ,iovis') und ,glans' (= Eichel) ab, d.h. dass der Baum nach seinen Früchten benannt wurde. Das Artepitheton regia lässt sich mit ,königlich' übersetzen (lat. ,regius' = königlich). Der deutsche Name ,Walnuss' geht auf die germanische Zeit zurück und bedeutet ,Welschnuss', also die Nuss der Welschen. Damit wurde der Unterschied zur ein­heimischen Haselnuss deutlich gemacht, denn der Walnussbaum wurde den Germanen erst durch die Römer vermittelt.

Der Walnussbaum ist ein 10 bis 25 m hoher Baum, seine Krone ist weit ausladend und lockerästig, seine Rinde hell graubraun, im Alter rissig und schwarzgrau. Die 40 cm langen grünen und glänzenden Laubblätter sind unpaarig gefiedert, die einzelnen Fiedern 5 bis 13 cm lang, das Endfiederblättchen bis 25 cm. Die männlichen Blütenstände hängen in Form von grünen "Kätzchen" in den Blattachseln der abgefallenen Blätter des Vorjahres, die weiblichen Blüten bilden locker ährenförmige, meist ein- bis fünfblütige Blütenstände an den Zweigenden. Die Frucht - die „Walnuss“ - ist eine kugelige Steinfrucht mit anfangs grüner, später sich dunkelbraun verfärbenden fleischigen Schale (äußere Fruchtwand), die sich unregelmäßig und faserig von der inneren Fruchtwand, der ,Nussschale' ablöst.

Die dunkle Färbung der Fruchtschale wird durch Juglon, ein Naphthochinon, verursacht. Es ist instabil und polymerisiert leicht zu braun­schwarzen Pigmenten. Juglon ist auch in den Blättern enthalten, wird durch den Regen ausgewaschen und verhindert so das Auskeimen von anderen Pflanzen unter dem Walnussbaum. Die innere Fruchtwand (die „Nussschale“) ist hellbraun, hart und runzelig und öffnet sich zweiklappig an einer wulstigen Naht. Die Samen sind zweilappig und besitzen große ölreiche Keimblätter, die wir als wohl­schmeckende Nuss schätzen und nutzen. Blütezeit ist April/Mai.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet werden die getrockneten, von der Spindel abgetrennten, ganzen oder ge­schnittenen Blätter (Walnussblätter - Juglandis folium).

Inhaltsstoffe der Droge

Walnussblätter enthalten Gerbstoffe (Ellagitannine), Naphthochinone, Flavonoide und Phenol­carbon­säuren.

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität der Walnussblätter (Juglandis folium) ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgelegt.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Das HMPC hat Walnussblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe "Traditionelle Anwendung").
ESCOP: äußerlich bei leichten Entzündungen der Haut und bei starker Schweißabsonderung an Händen und Füßen. Diese Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
Kommission E: bei leichten oberflächlichen Entzündungen der Haut sowie bei übermäßiger Schweißabsonderung, z. B. der Hände und Füße.

Traditionelle Anwendung

Das HMPC hat Walnussblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Walnussblätter äußerlich bei leichten Hautentzündungen und bei übermäßiger Schweißabsonderung der Hände und Füße eingesetzt werden.

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • geschnittene Walnussblätter zur Bereitung eines Aufgusses
  • pulverisierte Walnussblätter in Dragees und Tabletten
  • alkoholisch-wässrige Auszüge (auch Tinktur) in Tropfen

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 2- bis 4-mal täglich eine wässrige Abkochung von Walnussblättern in Form eines Umschlags auf die betroffenen Hautstellen geben; nach 30 Min. abnehmen. Die wässrige Abkochung kann auch als Badezusatz für Voll- oder Teilbäder verwendet werden;

Bereitung eines Teeaufgusses

Für die äußerliche Anwendung: 4 bis 6 g Walnussblätter mit 200 mL heißem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen und abseihen.

Hinweise

Walnussblätter sollen nicht auf offene Wunden und auf große Areale beschädigter Haut aufgetragen werden.
Für die Anwendung von Walnussblättern während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse ab­geraten.

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

HMPC (2014, 2022), ESCOP (2024), Kommission E (1990)

Weiterführende Literatur

Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen

 

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