Botanische Bezeichnung
Blut-Weiderich - Lythrum salicaria L.
Familie
Weiderichgewächse (Lythraceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Der Blutweiderich wächst fast kosmopolitisch in Europa, Asien und Nordafrika, in Amerika vermutlich eingeschleppt. Er bevorzugt feuchte, wassernahe Standorte, und so findet man ihn In Deutschland an Bach-, Teich- und Seeufern, in feuchten Gräben, auf feuchten Wiesen und Flachmooren.
Der Name „Weiderich” leitet sich ab von der an Weiden erinnernde Form der Laubblätter, was auch im Artepitheton salicaria zum Ausdruck kommt (lat. salix, salicis = Weide). „Blut-” bezieht sich auf die bläulich purpurrote Farbe der Blüten. Linné fühlte sich durch die Blütenfarbe an das Blut der Purpurschnecke (gr. = lythron) erinnert.
Der Blutweiderich ist eine bis 1 m hohe, ausdauernde, krautige Pflanze mit einem 4-kantigen Stängel. An ihm sitzen gegenständig die bodennahen, länglich-elliptischen Blätter, wechselständig dann die oberen schmal-lanzettlichen Blätter. Die zahlreichen purpurroten Blüten bilden eine ca. 20 cm lange, dicht quirlige Ähre. Die Blüte besteht aus einem Innen- und einem Außenkelch, hat 6 Kronblätter und 6 kurze und 6 lange Staubblätter. Die Früchte sind zweiklappige Kapseln. Blütenzeit ist Juni bis September.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die getrockneten blühenden Zweigspitzen, bestehend aus Blättern, Blüten und Stängeln (Blutweiderichkraut - Lythri herba).
Die Droge des Handels stammt aus Wildsammlungen in osteuropäischen Ländern.
Inhaltsstoffe der Droge
Blutweiderichkraut enthält Gerbstoffe, Flavonoide und Phenolcarbonsäuren, außerdem Anthocyanidine (Farbstoffe der Blüte)
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität des Blutweiderichkrauts (Lythri herba) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Blutweiderichkraut wurde bisher weder vom HMPC noch von der ESCOP
und der Kommission E bearbeitet.
Die Droge wird volksheilkundlich
vorwiegend in Frankreich gegen Durchfall angewendet, wie auch andere
„Gerbstoffdrogen” (z.B. Frauenmantelkraut, Odermennigkraut,
Gänsefingerkraut). Für einen Flüssigextrakt aus der Frischpflanze
wurde die antidiarrhoische Wirkung bestätigt (Wichtl). Volkstümliche
Verwendung auch als Adstringens bei Entzündungen der
Magenschleimhaut.
Traditionelle Anwendung
Blutweiderichkraut erhielt bisher noch keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittenes Blutweiderichkraut zur Teebereitung
Dosierung
Fertigarzneimittel: entfällt
Teeaufguss: zwischen den Mahlzeiten mehrmals täglich eine Tasse
Blutweiderichkrauttee trinken.
Bereitung eines Teeaufgusses
2 bis 5 g fein geschnittenes Blutweiderichkraut mit ca. 150 mL siedendem Wasser übergießen und nach 10 Min. abseihen.
Hinweise
Zur Anwendung von Blutweiderichkraut während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen noch keine Erfahrungen vor, weswegen von einer Anwendung abgeraten wird.
Nebenwirkungen
Beschwerden bei Reizmagen können verstärkt werden.
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
Keine
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Blutweiderichkraut, Nr. 1537)