Botanische Bezeichnung
(Garten)-Ringelblume – Calendula officinalis L.
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Volkstümliche Bezeichnung
Studentenblume
Wissenswertes zur Pflanze
Die Ringelblume ist eine alte Kultur- und Zierpflanze, die vermutlich schon im 12. Jhd. in Deutschland in Bauerngärten und auf Friedhöfen angepflanzt worden ist. Heute ist sie vielfach verwildert auf Schuttplätzen, an Wegrändern, Zäunen und in Weinbergen anzutreffen. Heimisch ist sie in Mittel-, Ost- und Südeuropa. Der Gattungsname Calendula leitet sich ab von lat. ‚calendae’ (= der erste Tag des Monats) und bedeutet so viel wie „kleiner Kalender“. Das Artepitheton officinalis lässt darauf schließen, dass es sich um eine alte Arzneipflanze handelt, denn die „Offizin“ ist der Verkaufsraum einer Apotheke und ‚officinalis’ bedeutet: in der Apotheke gebräuchlich. Der deutsche Name „Ringelblume“ bezieht sich auf die ringförmig gekrümmten Früchte der Pflanze.
Die Ringelblume ist 30 bis 50 cm hoch mit einem erst im oberen Teil reich verzweigten, flaumig behaarten Stängel. Daran stehen wechselständig längliche, filzig behaarte Blätter. Sehr auffallend sind die großen Blütenköpfchen mit einem Durchmesser von 5 bis 7 cm, bestehend aus einem Kranz vieler bis 2 cm langer, orangefarbener Zungenblüten und im Innern aus einem Polster aus orangefarbenen trichterförmigen Röhrenblüten. In den Gärten kann man häufig auch „gefüllte“ Ringelblumen mit mehreren Kreisen von Zungenblüten finden. Die Blüte ist von einem Hüllkelch umgeben; Blütezeit ist Juni bis September.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die Blüten (Ringelblumenblüten - Calendulae flos). Der Blütenboden muss abgetrennt werden, sodass die Droge vorwiegend aus den Zungenblüten und wenigen Röhrenblüten besteht.
Die im Handel befindliche Droge stammt vorwiegend aus Importen aus Polen, Ungarn und Ägypten.
Inhaltsstoffe der Droge
Ringelblumenblüten enthalten Flavonoide, Triterpenalkohole, Triterpensaponine, Carotinoide, Polysaccharide und ätherisches Öl.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität der Ringelblumenblüten (Calendulae flos) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Die Qualität folgender Drogenzubereitungen ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgelegt:
- Ringelblumenfluidextrakt (Calendulae extractum fluidum)
- Ringelblumentinktur (Calendulae tinctura)
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Das HMPC hat Ringelblumenblüten als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
ESCOP: zur Behandlung leichter Haut- und Schleimhautentzündungen; unterstützend bei der Heilung kleiner Wunden.
Kommission E: äußerlich bei entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut und bei Wunden mit schlechter Heilungstendenz.
Traditionelle Anwendung
Das HMPC hat Ringelblumenblüten als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Ringelblumenblüten äußerlich zur Heilung von leichten Entzündungen der Haut (z.B. Sonnenbrand) und bei kleinen Wunden sowie zur Behandlung von leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt werden.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- Ringelblumenblüten zur Bereitung eines Aufgusses für die äußerliche Anwendung
- alkoholische Auszüge (auch Tinktur) zur Bereitung von Cremes, Salben oder Mundspülungen
- Auszüge mit pflanzlichen Ölen in Salben
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: äußerliche Anwendung: mehrmals täglich mit einem frisch bereiteten Aufguss aus Ringelblumenblüten den Hautbezirk abtupfen oder warm zur Mundspülung und zum Gurgeln verwenden.
Bereitung eines Teeaufgusses
1 – 2 g Ringelblumenblüten mit 150 mL heißem Wasser übergießen, 5 – 10 Min. ziehen lassen und abseihen.
Hinweise
Bei bestehenden Allergien gegen Korbblütler (Asteraceae) müssen Ringelblumenblüten und deren Zubereitungen gemieden werden.
Für die Anwendung von Ringelblumenblüten während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
Selten Hautirritationen
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2018), ESCOP (2019), Kommission E (1986), WHO (Vol. 2, NIS)
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Ringelblumenblüten, Nr. 1297)