Arzneipflanzenlexikon

Bergkiefer / Latsche

Bergkiefer / Latsche
Foto: Biol.-Bot. Bildarchiv Biberach/Riß

Botanische Bezeichnung

Berg-Kiefer, Latsche, Legföhre – Pinus mugo Turra (Syn. P. pumilio Haenke)

Familie

Kieferngewächse (Pinaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Die Bergkiefer, meist Latsche genannt, ist ein mittel- und südeuropäischer Nadelbaum, der im Gebirge wächst („Berg“-kiefer) und in Mooren im Vorland der Gebirge. Sie bilden an der Waldgrenze der nördlichen Kalkalpen undurchdringliche Gürtel aus strauchigen, dick­ästigen Bäumen und bilden so einen effektiven Lawinenschutz. An steilen Hängen liegen ihre Äste meist nah am Boden („Legföhre“). Der deutsche Name „Latsche“ ist volks­etymologisch begründet: „latschen“ = schleifend, schleppend gehen; in der Tat liegt der untere Teil der Stämme an Hängen oft schräg am Boden – er „latscht“ am Boden - bevor der Stamm bogig aufsteigt. Dadurch wirkt die Latsche eher strauchartig; im Talgrund und auf Mooren wird sie bis zu 10 m hoch.

Die Krone der Latsche ist kegelförmig bis zylindrisch, die Rinde grau- bis schwarzbraun. Die stumpflichen Nadeln sind 3 bis 5 cm lang, beiderseits mit Wachsstreifen versehen und stehen paarweise an Kurztrieben, die den Zweig flaschenbürstenartig ummanteln. Die Zapfen sind ei- oder kegelförmig, stehen zunächst aufrecht, später auch horizontal oder schräg abwärtsgerichtet.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet wird das aus den frischen Nadeln und Zweigen gewonnene ätherische Öl (Latschenkiefernöl – Pini pumilionis aetheroleum). Es wird aus den frischen, zerkleinerten Zweigen und den anhängenden Nadeln 5 bis 7 Jahre alter Bäume durch Wasser­dampfdestillation gewonnen.

Inhaltsstoffe der Droge

Latschenkiefernöl besteht zu ca. 70 % aus Monoterpen-Kohlenwasserstoffen: Pinen, Δ3-Caren, Myrcen, Limonen u.a.; bei den sauerstoffhaltigen Monoterpenen dominiert Bornyl­acetat; außerdem enthält es Sesquiterpene, u.a. Caryophyllen, Longifolen und ß-Cubeben.

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität des Latschenkiefernöls (Pini pumilionis aetheroleum) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Latschenkiefernöl wurde bisher weder vom HMPC noch von der ESCOP bearbeitet; auch die Kommission E hat dazu keine Monographie erstellt.

Volkstümlich wird Latschenkiefernöl zur Behandlung rheumatischer Beschwerden (Wärme­therapie) und bei Nervenschmerzen angewendet. Zur Inhalation bei Erkältungen der oberen Luftwege.

Traditionelle Anwendung

Latschenkiefernöl erhielt bisher keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG.

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

Latschenkiefernöl ist in alkoholischen Lösungen (auch Zusatz zu Franzbranntwein), Salben, Cremes, Ölen und Bädern (Erkältungsbad) zur äußeren Anwendung enthalten.

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Latschenkiefernöl wird äußerlich angewendet. Zur Inhalation 2 bis 3 Tropfen Latschen­kiefernöl auf 1 L heißes Wasser geben und mehrmals täglich inhalieren. 5 g Öl als Bade­zusatz in ein Vollbad (35 – 38°C) geben und 10 bis 20 Min. darin baden.

Hinweise

Latschenkiefernöl nicht anwenden bei Bronchialasthma und Keuchhusten und nie im Bereich der Augen.
Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 2 Jahren kann Latschenkiefernöl einen Stimmritzenkrampf (Glottiskrampf, Laryngospasmus) auslösen, schlimmstenfalls mit Atem­stillstand, deshalb Latschenkiefernöl nie im Gesicht auftragen! Vorsorglich wird von einer Anwendung bei Kindern bis zu 4 Jahren abgeraten.
Keine Anwendung von Bädern bei größeren Hautverletzungen, entzündlichen Haut­krankheiten, Fieber, Herzinsuffizienz und hohem Blutdruck.

Nebenwirkungen

Reizerscheinungen an Haut und Schleimhäuten

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

Keine

Weiterführende Literatur

Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Latschenkiefernöl, Nr. 2377)

 

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