Botanische Bezeichnung
Gewürznelkenbaum – Syzygium aromaticum (L.) Merr. et L. M. Perry
Familie
Myrtengewächse (Myrtaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Ursprungszentrum des Nelkenbaums ist eine vulkanische Inselkette westlich von Neu-Guinea gelegen, wo auch heute noch wilde Gewürznelkenbäume vorkommen. Von dort gelangte er auf die südlich davon gelegenen Inseln Ambon und Seram und wurde dort allmählich domestiziert. Heute wird der Gewürznelkenbaum als Nutzpflanze in vielen tropischen Ländern kultiviert. Das Artepitheton aromaticum beschreibt den intensiven, aromatischen Geruch der Blätter.
Der immergrüne Nelkenbaum wird 20 m hoch, trägt ledrige, glänzende Blätter und weißlich-rosa Blüten in dreifach dreigabeligen Trugdolden. Die als Gewürz genutzten Blütenknospen sind rötlich-braun, 15 bis 17 cm lang. Der obere Teil ist kopfig und besteht aus den 4 dickfleischigen, dreieckigen Kelchblättern, die vier, zu einem kugeligen Gebilde zusammen geschlossene Kronblätter umschließen. Der untere Teil der Knospe ist ein schmaler, vierkantiger Schaft (botanisch: Receptaculum), in dem der Fruchtknoten mit den zahlreichen Samenanlagen liegt.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die getrockneten Blütenknospen (Gewürznelken - Caryophylli flos), allerdings hauptsächlich als Gewürz („Gewürznelken“), mit ihrem typischen Geruch, der beim Zerreiben deutlich wahrzunehmen ist. Er wird durch ein ätherisches Öl („Nelkenöl“) verursacht, das in großen Ölbehältern im Blütenknospengewebe liegt. Arzneilich genutzt wird ausschließlich das ätherische Öl (Nelkenöl - Caryophylli floris aetheroleum).
Die im Handel befindlichen Gewürznelken werden aus Madagaskar, Indonesien, Malaysia, Sansibar, Pemba, Sri Lanka und Südamerika importiert, Hauptlieferländer für das Nelkenöl sind Madagaskar, Indonesien und Tansania.
Inhaltsstoffe der Droge
Gewürznelken enthalten ätherisches Öl („Nelkenöl“) mit seinem aromatischen Geruch nach Eugenol (Hauptkomponente), außerdem Flavonoide und Gerbstoffe. Eugenol ist im Nelkenöl zu 75 bis 85 % enthalten, außerdem enthält es Acetyleugenol, ß-Caryophyllen und andere Terpene.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität folgender Drogen bzw. Drogenzubereitungen ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:
- Gewürznelken (Caryophylli flos)
- Nelkenöl (Caryophylli floris aetheroleum)
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Arzneiliche Verwendung findet nur das Nelkenöl und das daraus isolierte Eugenol.
Das HMPC hat Nelkenöl als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
ESCOP: Nelkenöl: kurzzeitig als lokales Anästhetikum in der Zahnheilkunde; als desinfizierendes Mundspülmittel, bei chronischen Analfissuren; diese Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
Kommission E: Nelkenöl wird lokal bei entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut angewendet und in der Zahnheilkunde zur örtlichen Schmerzstillung.
Traditionelle Anwendung
Das HMPC hat Nelkenöl als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Nelkenöl zur Behandlung leichter Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt werden sowie zur provisorischen Linderung von kariesbedingten Zahnschmerzen.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- Gewürznelken als aromatisierender Bestandteil in Teemischungen
- Nelkenöl in Mundwässern (1 – 5%)
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Mehrmals täglich Spülungen des Mundes mit verdünnten Nelkenöl-Mundwässern; zur lokalen Schmerzstillung in der Zahnheilkunde wird Nelkenöl unverdünnt auf einem Wattebausch appliziert.
Hinweise
Für die Anwendung von Nelkenöl während der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird von einer Anwendung wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
Unverdünnt kann Nelkenöl Gewebereizungen hervorrufen.
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2011, 2021), ESCOP (2014), Kommission E (1985), WHO Vol. 2
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Gewürznelken, Nr. 0376; Nelkenöl, Nr. 1091)