Botanische Bezeichnung
Großblütige Königskerze – Verbascum densiflorum Bertol.
Familie
Rachenblütler (Scrophulariaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Die Königskerze ist in Mittel- und Südeuropa, in Kleinasien, Marokko und vielen anderen Orten der gemäßigten Zone verbreitet. Der Gattungsname Verbascum wurde ins Deutsche übersetzt (lat. ’verbascum’ = Königskerze). Man findet auch Hinweise darauf, dass früher die getrockneten Blütenschäfte mit Harz oder Wachs getränkt als Kerzen bzw. Fackeln benutzt wurden. Mit ihrem reichlich mit goldgelben Blüten besetzten Stängel, der wie eine große Kerze weit herausragt, macht die Königskerze ihrem Namen alle Ehre. Dabei unterscheidet man verschiedene Arten; die Großblütige Königskerze zeichnet sich durch ihre Höhe von bis zu 2 m und die im Durchmesser bis 5 cm messenden Blüten aus. Die verschiedenen Artepithetons beschreiben die Besonderheiten, z.B. hier lat. ‚densiflorum’ = dichtblütig – dicht mit Blüten besetzt.
Die Blätter sind in einer grundständigen Rosette und gegenständig am Stängel angeordnet und filzig behaart. Die gelben, leicht asymmetrischen Blüten stehen zu 2 bis 5 gebüschelt in einer langen Ährentraube. Ihre Blütenblätter sind im unteren Bereich verwachsen, die 2 oberen etwas kleiner als die 3 unteren, außen feinwollig behaart. Auffällig behaart sind auch die 3 kurz gestielten Staubblätter, die 2 lang gestielten Staubblätter sind kahl. Blütezeit ist Juli bis September.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die zur Blütenkrone verwachsenen, getrockneten Blütenblätter mit den daran anhaftenden 5 Staubblättern (Königskerzenblüten - Verbasci flos). Die feine Behaarung der Blütenblätter und die auffallende Behaarung der drei kurz gestielten Staubblätter geben den getrockneten Blüten ein „wolliges“ Aussehen, weswegen die Droge auch als „Wollblumen“ bezeichnet wird.
Die Droge des Handels stammt meist aus Kulturen in Ägypten, Bulgarien und Tschechien.
Inhaltsstoffe der Droge
Königskerzenblüten (Wollblumen) enthalten Schleimstoffe, Flavonoide, Triterpensaponine und Iridoide.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität der Königskerzenblüten - Wollblumen (Verbasci flos) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt. Laut Arzneibuch dürfen auch die Blüten der Filzigen Königskerze (Verbascum phlomoides L.) und der Echten oder Kleinblütigen Königskerze (Verbascum thapsus L.) verwendet werden.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Das HMPC hat Königskerzenblüten (Wollblumen) als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
ESCOP: zur Linderung der Symptome einer banalen Erkältung wie Husten oder Halsschmerzen, als leichtes Expektorans; diese Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
Kommission E: Katarrhe der Luftwege
Traditionelle Anwendung
Königskerzenblüten (Wollblumen) wurden vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Königskerzenblüten (Wollblumen) bei Halsschmerzen im Zusammenhang mit trockenem Husten und Erkältung eingesetzt werden.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittene Königskerzenblüten/Wollblumen zur Teebereitung, auch in Teemischungen (Hustentees)
Dosierung
Teeaufguss: 3- bis 4-mal täglich eine Tasse warmen Tee aus Königskerzenblüten (Wollblumen) trinken; Tagesdosis 4,5 bis 8 g Droge.
Bereitung eines Teeaufgusses
1,5 bis 2 g fein zerschnittene Königskerzenblüten (Wollblumen) mit ca. 150 mL kochendem Wasser übergießen und nach 10 bis 15 Min. abseihen. Um den Schleim der Droge besser zu nutzen ist es auch sinnvoll, den Aufguss mit kaltem Wasser anzusetzen, nach 2 Stunden abseihen und kurz zum Kochen bringen.
Hinweise
Für die Anwendung von Königskerzenblüten während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
Keine bekannt
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2018), ESCOP (2014), Kommission E (1990)
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Königskerzenblüten - Wollblumen, Nr. 1853)