Arzneipflanzenlexikon

Arzneipflanzenlexikon

Koriander

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Foto: Stahl-Biskup

Botanische Bezeichnung

Koriander – Coriandrum sativum L.

Familie

Doldengewächse (Apiaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Der Koriander, im Vorderen Orient beheimatet und bereits in ägyptischen Papyri erwähnt, ist eine beliebte Gewürzpflanze und wird heute weltweit kultiviert, vor allem in Südosteuropa und Marokko. Natürliche Wildvorkommen sind selten, allenfalls als Unkraut in Ackerlandflächen, wenn sich die leicht rollenden Früchte als Verunreinigung in anderweitigem Saatgut befinden.

Es wird vermutet, dass der Gattungsname „Coriandrum“ mit dem griechischen Wort ‚koris‘ (= Wanze) in Verbindung steht, weil das Kraut beim Zerreiben einen wanzenartigen Geruch verströmt, verursacht hauptsächlich durch die Aldehyde Decenal und Tridecen-2-al. Trotzdem ist das Korianderkraut in der asiatischen und indischen Küche ein beliebtes Gewürz. Die lange Tradition als Kulturpflanze kommt auch im Artepitheton sativum zum Ausdruck (lat. ‚sativus’ = angebaut, angepflanzt, ausgesät).

Koriander ist eine einjährige Pflanze mit spindelförmiger Wurzel. Sie wird 40 bis 60 cm hoch und blüht im Juni/Juli mit kleinen weißen oder blassrosa Blüten in langgestielten, 3- bis 5-strahligen Doppeldolden. Das äußere Kronblatt der randständigen Blüten ist strahlend, 3 bis 4 mm lang und tief zweispaltig mit länglich eiförmigen Lappen, die inneren Blüten der Dolde sind nicht strahlend. Die Grundblätter sind langgestielt, ungeteilt oder 3-lappig, die Stängelblätter zwei- bis 3-fach gefiedert mit linealen Zipfeln. Die Früchte sind kugelige Doppelachänen, 1,5 bis 5 mm im Durchmesser, welche nur selten in Teilfrüchte zerfallen. Jede Teilfrucht zeigt 5 geschlängelte Hauptrippen und damit abwechselnd 4 gerade deutliche hervortretende Nebenrippen. Sie werden als Wurstgewürz und zur Aromatisierung von Backwaren verwendet und sind im Currypulver enthalten.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet werden die trockenen, reifen kugeligen Doppelachänen (Koriander – Coriandri fructus) mit ihrem typischen Geruch, der beim Zerreiben deutlich wahrzunehmen ist. Er wird durch das in den Früchten enthaltene ätherische Öl verursacht. Der im Handel befindliche Koriander stammt aus Marokko, auch einige südosteuropäische Länder liefern die Droge. Verwendet wird auch das ätherische Öl (Korianderöl – Coriandri aetheroleum), das aus den reifen, gequetschten Korianderfrüchten durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird.

Inhaltsstoffe der Droge

Korianderfrüchte enthalten ätherisches Öl („Korianderöl“) mit dem Monoterpen Linalool als Haupt­komponente, das auch für das angenehme Aroma des Öls verantwortlich ist; weitere Ölbestandteile sind Campher, γ-Terpinen, α-Pinen, Geranylacetat und andere Monoterpene. Außerdem sind fettes Öl (in den Samen) und Proteine enthalten sowie Sterole, Phenolcarbonsäuren, Phthalide und Cumarine bzw. Isocumarine.

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität folgender Drogen bzw. Drogenzubereitungen ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:

  • Koriander (Coriandri fructus)
  • Korianderöl (Coriandri aetheroleum)

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Koriander und Korianderöl wurden bisher weder vom HMPC noch von der ESCOP bearbeitet. Die Kommission E beschreibt als Anwendungsgebiet für Korianderfrüchte „dyspeptische Beschwerden und Appetitlosigkeit“. Als dyspeptische Beschwerden gelten Völlegefühl und Blähungen.

Traditionelle Anwendung

Koriander erhielt bisher keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG; keine Listung als traditionelles Arzneimittel (§ 109 a).

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • Zerkleinerte Korianderfrüchte als Tee (meist in Teemischungen)

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: mehrmals täglich 1 Tasse Koriandertee warm trinken, zur Appetitanregung eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, bei Verdauungsbeschwerden nach dem Essen; Tagesdosis 3 g.
Korianderöl: 2- bis 3-mal täglich 1 bis 3 Tropfen Öl zusammen mit etwas Honig einnehmen.

Bereitung eines Teeaufgusses

1 bis 3 g frisch zerstoßene Korianderfrüchte mit 150 mL kochendem Wasser übergießen, 10 bis 15 Min. ziehen lassen und abseihen.

Hinweise

Bei bestehenden Allergien gegen Doldenblütler (Anis, Fenchel, Kümmel, Sellerie oder Dill) müssen Koriander­zubereitungen gemieden werden.
Für die Anwendung von Koriander während der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor. Kinder unter 12 Jahren sollen Korianderfrüchte und Korianderöl wegen fehlender Erkenntnisse nicht einnehmen.

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

Kommission E (1986)

Weiterführende Literatur

Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Koriander, Nr. 1304; Korianderöl, Nr. 1820)

 

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