Botanische Bezeichnung
“Krauseminze” - Mentha crispa – ist eine Sammelbezeichnung für einige krausblättrige Mentha-Arten wie M. aquatica L. var. crispa (L.) Benth., M. spicata L. var. crispa (Benth.) Danert, M. longifolia (L.) Huds. var. crispa (Benth.) Danert und weitere Mentha-Arten und -Formen; die Auflistung der botanischen Namen der “Krauseminze” in der Literatur ist uneinheitlich, auch existieren zahlreiche synonyme Namen.
Familie
Lippenblütler (Lamiaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Der Gattungsname Mentha leitet sich vom Namen der Nymphe Minthe ab; einer griechischen Sage zufolge verwandelte sich diese in eine im Altertum als „minthe“ oder „mintha“ bekannte Pflanze. Charakteristisch für die Krauseminze sind die „krausen“ Blätter (lat. ‚crispus‘ = gekraust), wie sie die oben genannten Varietäten der Arten M. aquatica ((Wasserminze), M. spicata (Ährenminze) und M. longifolia (Rossminze) haben. In Bezug auf den Habitus sind diese Arten natürlich unterschiedlich, weswegen für die „Krauseminze“ keine einheitliche botanische Beschreibung formuliert werden kann. Wie für Lippenblütler charakteristisch stehen die krausen, gesägten Blätter kreuzgegenständig an einem vierkantigen Stängel, die Blüten stehen in dichten Scheinähren. Die Blütenkrone mit Ober- und Unterlippe ist blass-violett, rosa oder weiß.
Ein wichtiges Kriterium zur Verwendung der oben genannten Mentha-Varietäten als „Krauseminze“ ist ihr „krauseminzartiger“ Geruch, den man beim Reiben der Blätter wahrnimmt. Dabei werden die auf der Blattoberfläche sitzenden Lamiaceen-Drüsenschuppen verletzt und das darin enthaltene ätherische Öl frei. Dieses wird als „Spearmintöl“ gehandelt und wird weltweit zum Aromatisieren von Mundwässern, Zahnpasten und Kaugummis u.a. verwendet. Die Blätter selbst werden zum Würzen von Fleischspeisen, Salaten, Gemüse und Soßen genutzt. Der Bedarf an Krauseminze ist hoch, weshalb sie in vielen Ländern kultiviert wird.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die Blätter (Krauseminzblätter - Menthae crispae folium) mit ihrem intensiven Spearmint-Geruch, der beim Zerreiben deutlich wahrzunehmen ist. Verursacht wird dieser Geruch durch das ätherische Öl mit seinem hohen Anteil an (-)-L-Carvon. Es wird durch Wasserdampfdestillation aus den Krauseminzblättern gewonnen.
Die Hauptanbaugebiete für die Drogen- und Ölgewinnung liegen in Nordamerika, China, Indien, England und in den GUS-Staaten.
Inhaltsstoffe der Droge
Krauseminzblätter enthalten ätherisches Öl (Krauseminzöl, „Spearmint“-Öl), Lamiaceen-Gerbstoffe (Hauptvertreter Rosmarinsäure) und Flavonoide. Krauseminzöl besteht zu 40 bis 80% aus (-)-L-Carvon; es enthält außerdem (-)-Dihydrocarvon, Dihydrocuminylacetat, Limonen und weitere Monoterpene; auch Sesquiterpene.
Qualitätsbeschreibungen
Für Krauseminzblätter (Menthae crispae folium) steht keine Arzneibuch-Qualitätsbeschreibung zur Verfügung.
Die Qualität des Krauseminzöls (Menthae crispae aetherolum) ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgelegt. Als Stammpflanzen sind dort M. spicata L. var. crispa (L.) Benth., M. aquatica Hell. var. crispa (L.) Benth. und M. longifolia Nath. var. crispa Benth. aufgeführt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Krauseminzblätter und Krauseminzöl wurden bisher weder vom HMPC noch von der ESCOP bearbeitet; auch die Kommission E hat dazu keine Monographie erstellt.
Krauseminzblätter (Spearmintblätter) werden volkstümlich ähnlich wie die Pfefferminzblätter als Karminativum (Mittel gegen Blähungen) bei Verdauungsbeschwerden angewendet, das Krauseminzöl (Spearmintöl) zum Inhalieren bei Erkältungen; es ist häufig Bestandteil von Mundspülungen und Zahnpasta.
Traditionelle Anwendung
Krauseminzblätter und Krauseminzöl erhielten bisher keine Einstufung als traditionelle Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG.
Krauseminzblätter: Zur Unterstützung der Verdauungsfunktion (traditionelle Anwendung nach § 109a).
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
Krauseminzblätter als Tee
Krauseminzöl als Aromatikum in einigen flüssigen Arzneimitteln, Mundwässern und Zahnpasten
Dosierung
Krauseminzblätter als Teeaufguss: mehrmals täglich 1 Tasse frisch bereiteten Krauseminztee warm trinken. Zur Inhalation 3 bis 4 Tropfen Krauseminzöl auf heißes Wasser geben und inhalieren.
Bereitung eines Teeaufgusses
1,5 g geschnittene Krauseminzblätter mit 150 mL heißem Wasser übergießen (nicht kochen!), 5 bis 10 Min. ziehen lassen und abseihen.
Hinweise
Krauseminzblätter und Krauseminzöl werden vorwiegend volksheilkundlich verwendet, weswegen keine detaillierten Erkenntnisse zu unerwünschten Wirkungen und zur Unbedenklichkeit vorliegen. Insofern wird von der Anwendung während der Schwangerschaft oder Stillzeit und bei Kindern abgeraten.
Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 2 Jahren darf Krauseminzöl nicht angewendet werden, da die Gefahr eines Stimmritzenkrampfs (Glottiskrampf, Laryngospasmus) besteht, schlimmstenfalls mit Atemstillstand.
Nebenwirkungen
Vorsicht ist bei der Anwendung von Krauseminzöl angeraten, es darf unverdünnt nicht mit Schleimhäuten oder verletzter Haut in Berührung kommen. Bei Inhalation können empfindliche Patienten u. U. unerwünschte Reaktionen der Atemwege zeigen.
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
keine
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen