Botanische Bezeichnung
Gewöhnlicher Kürbis, Gartenkürbis – Cucurbita pepo L.
Familie
Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Der Gewöhnliche Kürbis ist eine sehr formenreiche Art, deren einzelne Formen jedoch nicht geographisch lokalisiert werden können. Man unterscheidet zwei Unterarten, nämlich die Unterart pepo, zu der alle Kulturformen gehören, und die Unterart texana. Diese ist in Zentral- und Südtexas verbreitet und ist wahrscheinlich die Urform der ganzen Art Cucurbita pepo.
Der Gattungsname Cucurbita leitet sich vermutlich von dem altindischen ‚Carbhatah’ (= Gurke) ab mit einer nachträglichen Reduplikation (cu-curbita). In der Kombination mit dem Artepitheton pepo bedeutet dies „reife Gurke“ (gr. ‚pepon’ = reif, weich, mürbe).
Kürbisse werden heute weltweit angebaut. Ihre Früchte sind die größten der Pflanzenwelt und können bis zu 25 kg schwer werden. Botanisch sind es Beeren, wegen der harten Schale auch „Panzerbeeren“ genannt. Ihr Fruchtfleisch ist gelb und schwammig, darin liegen zahlreiche spitzovale, abgeflachte, weißgrünliche oder hellbraune, bis 2 cm lange Samen. Je nach Sorte haben sie eine weiche oder keine Samenschale. Das Kürbisfruchtfleisch wird als Gemüse oder süßsauer eingelegt genutzt, die Samen dienen zur Gewinnung des nussartig riechenden, grünen Kürbiskernöls. Die über 10 m langen Sprosse des Kürbises kriechen am Boden oder klettern in Blattranken. Die Stängel sind rau behaart und tragen wechselständig große handförmig gelappte Blätter, aus deren Achseln große trichterförmige gelbe, männliche und weibliche Blüten entspringen.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die ganzen, getrockneten, reifen Samen (Kürbissamen - Cucurbitae semen).
Die Droge wird aus osteuropäischen Ländern, Österreich, Ungarn und aus Mexiko importiert.
Inhaltsstoffe der Droge
Kürbissamen enthalten fettes Öl, Proteine, Kohlenhydrate, Phytosterole und Tocopherole.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität der Kürbissamen (Cucurbitae semen) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Das HMPC hat Kürbissamen als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
ESCOP: bei Miktionsbeschwerden (schmerzhaftes Wasserlassen, häufige Blasenentleerung, nächtlicher Harndrang, Harnverhalten, Restharnbildung) im Zusammenhang mit benigner Prostatahyperplasie (BPH, auch benignes Prostatasyndrom – BPS genannt) - Stadium I bis II nach Alken oder Stadium II und III nach Vahlensieck; zur Behandlung der Reizblase.
Kommission E: Reizblase, Miktionsbeschwerden (Beschwerden beim Wasserlassen) bei Prostatadenom (Benigne Prostatahyperplasie) Stadium I und II.
Durch klinische Studien belegte Anwendungsgebiete (Zulassung): bei nächtlichem und unwillkürlichem Harnabgang.
Traditionelle Anwendung
Kürbissamen wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Kürbissamen bei Beschwerden der ableitenden Harnwege im Zusammenhang mit Benigner Prostatahyperplasie (BPH) oder einer Reizblase eingesetzt werden.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- pulverisierte Kürbissamen in Kapseln und Tabletten
- Trockenextrakte in Kapseln und Tabletten
- Dickextrakt in Kapseln
- Kürbissamenöl in Kapseln
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufgüsse von Kürbissamen sind nicht sinnvoll; morgens und abends werden 1 bis 2 Esslöffel (10 bis 20 g) Kürbissamen gemahlen oder zerkaut mit Flüssigkeit eingenommen.
Bereitung eines Teeaufgusses
entfällt
Hinweise
Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist das Krankheitsbild der Benignen Prostatahyperplasie (BPH) nicht relevant.
Nebenwirkungen
Keine bekannt
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2013, 2022), ESCOP (2009), Kommission E (1991), WHO Vol. 4
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Kürbissamen, Nr. 2041)