Botanische Bezeichnung
Echtes Labkraut – Galium verum L.
Familie
Rötegewächse (Rutaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Das Echte Labkraut ist in weiten Teilen Europa verbreitet, kommt auch in Vorderasien und Nordamerika vor. Es besiedelt vorwiegend Wiesen, Halbtrockenrasen, warme Saumbereiche und Wegraine. Seine Standorte sind sonnig-warm und meist südlich exponiert.
Der Gattungsnamen Galium leitet sich ab von gr. ‚gala‘ (= Milch), womit auf die Eigenschaft des Pflanzensafts Bezug genommen wird, der – ähnlich wie das Labferment des Magens – Milch zum Gerinnen bringt. Früher wurde das Labkraut zur Käsebereitung verwendet, was sich auch im deutschen Namen der Pflanze widerspiegelt. In der Tat enthält der frische Pflanzenpresssaft „Labferment“, eine Protease, die zusammen mit den Polyphenolen der Pflanze die Milch zur Gerinnung bringt. Das Artepitheton verum leitet sich von lat. ‚verus‘ (= echt) ab und wurde auch in den deutschen Namen übernommen. Nach der christlichen Legende bettete die Muttergottes das göttliche Kind auf das Stroh des Labkrauts, damit es der Esel an der Grippe unberührt ließ. Daher führt die Pflanze auch den Namen „Unserer lieben Frauen Bettstroh“.
Das Echte Labkraut wird 30 bis 80 cm hoch. Die Blätter stehen in 8- bis 12-zähligen Scheinwirteln am aufsteigenden, vierkantigen Stängel. Die einzelnen Blätter sind stachelspitzig, ihr Rand ist umgerollt und wirken dadurch wie Nadelblätter. Zahlreiche kleine goldgelbe, 4-zipfelige Blüten stehen in mehreren endständigen Rispen. Die Früchte sind glatt und schwarz. Blütezeit ist Mai bis September.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die zur Blütezeit geernteten und getrockneten oberirdischen Teile (Labkraut – Galii veri herba).
Die Droge des Handels stammt aus Wildsammlungen in Osteuropa.
Inhaltsstoffe der Droge
Labkraut enthält Flavonoide, Iridoidglykoside und Phenolcarbonsäuren.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität des Labkrauts (Galii veri herba) ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Labkraut wurde bisher weder vom HMPC noch von der ESCOP bearbeitet; auch die Kommission E hat dazu keine Monographie erstellt.
Volksheilkundlich wird Labkraut innerlich als harntreibendes Mittel und somit zur Behandlung von Blasenentzündungen verwendet: Es wird auch als schweißtreibendes Mittel eingesetzt; äußerlich bei Hautverletzungen.
Traditionelle Anwendung
Labkraut erhielt bisher keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittenes Labkraut zur Teebereitung
Dosierung
Fertigarzneimittel: entfällt;
Teeaufguss: 2- bis 3-mal täglich 1 Tasse Labkrauttee trinken; der Labkrautteeaufguss kann äußerlich mehrmals täglich in Form feuchter Umschläge angewendet werden.
Bereitung eines Teeaufgusses
4 bis 5 g fein geschnittenes Labkraut mit ca. 150 mL siedendem Wasser übergießen und nach 10 Min. abseihen.
Hinweise
Für die Anwendung von Labkraut während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
Keine bekannt
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
keine
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen