Arzneipflanzenlexikon

Mastix

Mastix
Foto © P. Schönfelder

Botanische Bezeichnung

Mastix-Strauch, Mastix-Pistazie – Pistacia lentiscus L.

Familie

Sumachgewächse (Anacardiaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Der Mastixstrauch ist im europäischen und afri­kanischen Mittelmeergebiet verbreitet, wächst auch in der Türkei, dem Libanon, Israel, Jordanien, Syrien und auf den Kanaren. Kultiviert wird er auf der griechischen Insel Chios, in kleinem Umfang auch auf den Nachbar­inseln. Der Strauch wird 1 bis 3 m hoch, und, obwohl in heißen Gegenden wachsend, bleiben seine Blätter auch während der Trockenzeit grün. Diese sind paarig gefiedert mit 8 bis 12 Fiedern, die einzelnen Fieder­blättchen sind bis 3 cm lang, breit lanzettlich, ledrig, oberseits glänzend. Die Blüten sind ein­geschlechtig und sitzen in kurzen dichten Blütenständen in den Blattachseln, die männlichen mit auffällig dunkelroten Staubbeuteln, die weiblichen sind grünlich. Die kugeligen Früchte mit einem Durchmesser von 3 bis 4 mm sind anfangs rot, später schwarz. Die beblätterten Äste werden häufig als grünes Beiwerk in Blumensträuße eingebunden. Blütezeit März bis Juni.

Mastix
Foto © P. Schönfelder
Arzneilich verwendet wird das bei Verletzung der Stämme und Zweige austretende zähflüssige Exsudat (Harzbalsam). Es erstarrt an der Luft zu unregelmäßigen, harten, kaum klebrigen, klaren oder häufiger etwas trüben Stücken. Um die Ausbeute zu erhöhen, werden in die Rinde der Äste im Juli bis September zahlreiche kurze, vertikale Einschnitte gesetzt, aus denen sich das Exsudat in Tropfen abscheidet. Der Harzbalsam wird entweder unmittelbar von den Zweigen abgenommen (beste Sorten) oder auf untergelegten Stein­platten gesammelt. Er trocknet binnen 10 bis 20 Tagen zu einer harzartigen, aromatisch riechenden Masse ein.
Die gelben ungleichförmigen, kugeligen oder birnen­förmigen, harten, glasigen Bruchstücke werden als „Mastix“ gehandelt, In Griechenland ist Mastix bekannt als „Tränen von Chios“. Pro Pflanze können jährlich etwa 4 bis 5 kg Mastix gewonnen werden. Der Name ‚Mastix‘ leitet sich ab von lat. ‚mastichum‘ oder von gr. ‚mastichao‘ (= mit den Zähnen knirschen, kauen); im östlichen Mittel­meergebiet wird es als Kauharz verwendet, das den Atem frisch hält. Technisch dient(e) Mastix als Kitt oder Klebemittel zum Befestigen von Wund­verbänden.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet wird der durch Einschnitte aus den Stämmen und Zweigen ausgeflossene und erhärtete Harzbalsam (Mastix).

Inhaltsstoffe der Droge

Mastix besteht aus einem komplexen Gemisch von Triterpenen, der Proteinanteil aus Arabino-Galactan-Protein; es enthält außerdem ein Polymer des Myrcens (cis-1,4-Poly-ß-Myrcen) und ätherisches Öl (vorwiegend aus Monoterpenen bestehend).

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität von Mastix (Mastix) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Das HMPC hat Mastix (Pistacia lentiscus – resina) als traditionelles pflanzliches Arz­nei­mittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
ESCOP: Mastix wurde bisher nicht bearbeitet.
Kommission E: keine Monographie für Mastix

Traditionelle Anwendung

Mastix wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Mastix innerlich bei leichten dys­peptischen Beschwerden, äußerlich bei leichten Haut­entzündungen und kleinen Wun­den eingesetzt werden.

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • pulverisiertes Mastix zur direkten Einnahme
  • pulverisiertes Mastix in festen Arzneiformen
  • pulverisiertes Mastix in Salben

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
0,35 bis 0,5 g Mastix wird 3- bis 4-mal täglich als Pulver eingenommen; zur äußerlichen Anwendung wird Mastixpulver in einer Konzentration von 9 bis 11 % in Salben einge­arbeitet.

Bereitung eines Teeaufgusses

entfällt

Hinweise

Für die Anwendung von Mastix während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer innerlichen Anwendung bei Kin­dern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Er­kenntnisse abge­raten.

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

HMPC (2016, 2020)

Weiterführende Literatur

Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Mastix, Nr. 1876)

 

Adonisröschen    Afrikanischer Pflaumenbaum    Aloe    Andorn    Angelica    Anis    Arnika    Artischocke    Augentrost    Australischer Teebaum    Bärentraube    Baldrian    Beinwell    Belladonna    Benediktenkraut    Bilsenkraut    Birke    Bitterklee    Bitterorange    Bittersüßer Nachtschatten    Blutweiderich    Blutwurz    Bockshornklee    Boldostrauch    Brechwurz    Brennnessel    Brombeere    Bruchkraut    Buchweizen    Cannabis    Cayennepfeffer    Chinarindenbaum    Cranberry    Digitalis    Diptam-Dost    Dost    Echinacea    Efeu    Ehrenpreis    Eibisch    Eiche    Eisenkraut    Eleutherococcus    Engelsüß    Engelwurz    Enzian    Ephedra    Erdbeere    Erdrauch    Esche    Eukalyptus    Färberdistel    Faulbaum    Fenchel    Fichte    Fingerhut    Flohkraut / Flohsamen-Wegerich    Frauenmantel    Gänsefingerkraut    Gartenbohne    Gelbwurz    Gewürznelken    Ginkgo    Ginseng    Gliedkraut    Goldrute    Grindelia    Gundelrebe / Gundermann    Habichtskraut    Hafer    Hagebutte    Hamamelis    Hanf    Hauhechel    Heidelbeere    Herzgespann    Hibiscus    Himbeere    Hirtentäschel    Holunder    Hopfen    Huflattich    Indischer Hanf    Indischer Wegerich / Indisches Flohsamen-Kraut    Indischer Weihrauch    Ingwer    Ipecacuanha    Iris    Isländisches Moos    Johannisbeere    Johanniskraut    Kamille    Kamille, Römische    Kapland-Pelargonie    Kapuzinerkresse    Kastanie    Katzenbart    Katzenpfötchen    Kava-Kava    Kiefer    Klette    Knoblauch    Königskerze    Kolabaum    Krauseminze    Kretischer Dost    Kreuzdorn    Kümmel    Kürbis    Kurkuma    Labkraut    Latsche    Lavendel    Lein    Liebstöckel    Linde    Löwenzahn    Lungenkraut    Mädesüß    Mäusedorn    Maiglöckchen    Majoran    Malve    Mariendistel    Mastix    Mate-Teestrauch    Meerrettich    Meerträubel    Meerzwiebel    Melisse    Minze    Mistel    Mönchspfeffer    Moosbeere    Mutterkraut    Myrrhe    Nachtkerze    Odermennig    Ölbaum    Orthosiphon    Passionsblume    Pelargonie    Perubalsam    Pfefferminze    Pflaumenbaum, afrikanischer    Preiselbeere    Primel    Quecke    Quendel    Rauschpfeffer    Rhabarber    Ringelblume    Rizinus    Römische Kamille    Rose    Rosenwurz    Rosmarin    Rosskastanie    Ruhrkraut    Sägepalme    Safran    Salbei    Schachtelhalm    Schafgarbe    Schlafmohn    Schlehdorn    Schleifenblume    Schlüsselblume    Schöllkraut    Schwarznessel    Schwertlilie    Senf    Senna / Sennespflanze    Sibirischer Ginseng    Sideritis    Sojalecithin    Sojapflanze    Sonnenhut    Sonnentau    Spitzwegerich    Stechapfel    Steinklee    Stiefmütterchen    Strohblume    Süßholz    Taigawurzel    Tang / Algen    Taubnessel    Tausendgüldenkraut    Teebaum    Teestrauch    Teufelskralle    Thymian    Tollkirsche    Tolubalsam    Traubensilberkerze    Tüpfelfarn    Vogelknöterich    Wacholder    Walnuss    Wegrauke    Wegwarte    Weide    Weidenröschen    Weihrauch    Weinrebe    Weißdorn    Wermut    Wunderbaum    Zauberstrauch    Zimt-Baum    Zistrose    Zwiebel