Arzneipflanzenlexikon

Quecke

Quecke
Foto: Joachim Rosse

Botanische Bezeichnung

Gemeine oder Gewöhnliche Quecke – Agropyron repens (L.) P. Beauv.
(Syn. Elymus repens (L.) Gould)

Familie

Süßgräser (Poaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Die Gemeine Quecke ist ein Gras, das über die gesamte nördliche Erdhälfte verbreitet vorkommt; in Grönland, Südamerika, Australien und Neuseeland eingeschleppt. Es wächst an Wegrändern, auf Äckern und Gartenland und ist als Unkraut weit verbreitet.

Der Gattungsname Agropyron leitet sich ab von gr. ,agrios' (= wild) oder ,agros' (= Acker) und gr. ,pyros' [= Weizen(korn)], also ,Wilder Weizen', wodurch deutlich wird, dass manche Arten dem Weizen ähnlich sind. Das Artepitheton repens heißt übersetzt ,kriechend', womit die unter der Erde kriechenden Sprossteile (Rhizom, Wurzelstock) angesprochen werden. Der deutsche Name ,Quecke' stammt aus dem Mittel­hoch­deutschen: ,quecke', ,kecke' bezeichnet ein frisches, munteres Wesen. Diesen Namen verdankt die Quecke der Tatsache, dass sie durch ihre ,Kriechwurzeln' ein stark wucherndes, schwer zu bekämpfendes Unkraut ist. Der heute korrekte Namen Elymus repens (L.) Gould ist das Ergebnis molekulargenetischer Untersuchungen.

Die Quecke ist ein 20 cm bis 1,5 m hohes Gras mit einem unterirdisch verlaufenden und Aus­läufer treibenden, bindfadenstarken Wurzelstock (ein unterirdischer Spross). Der Stängel, bei den Gräsern „Halm“ genannt, ist aufrecht, die Blattscheiden lebhaft grün oder blaugrau, 5 bis 15 mm breit, flach und sich wegen vieler kürzer Härchen rau anfühlend. Die Blattnerven erscheinen gegen das Licht als weiße Linien. Die Ähren sind etwa 10 cm lang, die Ährchen 3- bis 5-blütig, zweizeilig an der Ährenachse sitzend. Die Hüllspelzen laufen in eine 2 bis 4 mm lange grannenartige Spitze aus. Blütezeit ist Juli bis September.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet wird der ganze oder geschnittene, von den Nebenwurzeln befreite, gewaschene und getrocknete Wurzelstock (Queckenwurzelstock - Graminis rhizoma). Der lateinische Drogenname leitet sich ab von lat. ,gramen' (= Gras, Genitiv: ,graminis').
Die Droge des Handels stammt aus verschiedenen Balkanländern.

Inhaltsstoffe der Droge

Queckenwurzelstock enthält Schleimstoffe, Polysaccharide (Tricin) und Zuckeralkohole.

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität des Queckenwurzelstocks (Graminis rhizoma) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Das HMPC hat Queckenwurzelstock als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe "Traditionelle Anwendung").
ESCOP: zur Behandlung einer Reizblase und anderen Störungen der ableitenden Harn­wege.
Kommission E: zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harn­wege und als Vorbeugung bei Nierengrieß.

Traditionelle Anwendung

Queckenwurzelstock wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Queckenwurzelstock zur Er­höhung der Harnmenge und damit zur Durchspülung der Harnwege unterstützend bei leichten Harnwegsbeschwerden angewendet werden.

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • geschnittener Queckenwurzelstock zur Bereitung eines Tees
  • Fluidextrakte in flüssigen Zubereitungen
  • Tinkturen in Tropfen

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 2- bis 4-mal täglich eine Tasse Queckenwurzelstocktee trinken; Tagesdosis 10 bis 20 g Droge. Sinnvoll ist eine Kombination mit anderen Drogen wie Hauhechelwurzel, Goldrutenkraut, Birkenblätter oder Brennnesselblätter (Blasen- und Nierentee, Harntee).

Bereitung eines Teeaufgusses

5 bis 10 g geschnittener Queckenwurzelstock mit ca. 150 mL kochendem Wasser über­gießen und nach 10 Min. abseihen.

Hinweise

Bei einer Durchspülungstherapie muss reichlich Flüssigkeit getrunken werden! Beim Vor­liegen von Ödemen infolge eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit soll eine Durch­spülungs­therapie mit Queckenwurzelstock nicht durchgeführt werden. Sollten während der Behandlung Fieber, Harnverhalten, Krämpfe beim Wasserlassen oder Blut im Urin auf­treten, ist ärztlicher Rat einzuholen.
Für die Anwendung von Queckenwurzelstock während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse ab­geraten.

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

HMPC (2022), ESCOP (2016), Kommission E (1990)

Weiterführende Literatur

Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Queckenwurzelstock, Nr. 1306)

 

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