Botanische Bezeichnung
Rosenwurz – Rhodiola rosea L.
Familie
Dickblattgewächse (Crassulaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Die Rosenwurz ist zirkumpolar verbreitet und bewohnt arktische Gebiete (Alaska, Island). Außerdem findet man sie in den Bergregionen von Zentral- und Nordeuropa, Russland (Sibirien), Kasachstan, China, Japan, Korea, in der Mongolei und an der Ostküste von Nordamerika. Sie wächst in Felsspalten, auf steinigen Quellfluren, Weiderasen, Grobblockhalden und auf bewaldeten oder felsigen Hängen. Der Gattungsnamen Rhodiola leitet sich von gr. ,rhodios' (= rosig, rosenartig) ab und bezieht sich damit auf den angenehm rosenartigen Duft der unterirdischen Teile. Dieser Geruchseindruck wird durch das Artepitheton rosea zusätzlich betont und kommt auch im deutschen Namen der Pflanze ,Rosenwurz' deutlich zum Ausdruck.
Die Rosenwurz ist 10 bis 60 cm hoch, sukkulent, mit einem kräftigen Wurzelstock (unterirdischer Spross), der besonders getrocknet nach Rosen duftet. Die Triebe sind wechselständig dicht mit graugrünen, ovalen bis schmal lanzettlichen Blättern besetzt. Die gelben Blüten stehen dicht in einer halbkugelförmigen Trugdolde, als Blütenknospen sind sie rosa-rötlich. Blütezeit ist April bis August.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die getrockneten unterirdischen Teile bestehend aus dem Wurzelstock und anhängenden Wurzeln (Rosenwurz-Wurzelstock mit Wurzel - Rhodiolae rhizoma et radix).
Die Handelsdroge stammte ursprünglich aus kontrollierten Wildsammlungen in Sibirien und Skandinavien; heute wird Rosenwurz-Wurzelstock in Russland, einigen skandinavischen Ländern und in Deutschland angebaut; in der Schweiz wurde eine besonders wirkstoffreiche Sorte namens „Mattmark“ gezüchtet, die heute den Markt beherrscht.
Inhaltsstoffe der Droge
Rosenwurz-Wurzelstock mit Wurzel enthält Phenylethanoide, Benzylalkoholderivate, Phenylpropanderivate, Flavonoide, Flavolignane und ätherisches Öl.
Qualitätsbeschreibungen
Eine Arzneibuch-Qualitätsbeschreibung des Rosenwurz-Wurzelstocks mit Wurzel (Rhodiolae rhizoma et radix) steht derzeit noch nicht zur Verfügung.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Das HMPC hat Rosenwurz-Wurzelstock als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe "Traditionelle Anwendung").
ESCOP: Rosenwurz-Wurzelstock wurde bisher nicht bearbeitet.
Kommission E: Rosenwurz-Wurzelstock wurde von der Kommission E nicht bearbeitet, da die Droge in Deutschland zu der damaligen Zeit noch keine Bedeutung hatte.
Traditionelle Anwendung
Rosenstock-Wurzelstock mit Wurzel wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Rosenwurz-Wurzelstock mit Wurzel innerlich zur Linderung von Stresssymptome wie Müdigkeit und Erschöpfung angewendet werden.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- Trockenextrakte in Kapseln und Dragees
Dosierung
Um die Wirkung zu gewährleisten, soll Rosenwurz-Wurzelstock nur in Form von Fertigpräparaten mit einem definierten Extraktgehalt eingenommen werden; die Dosierung ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Bereitung eines Teeaufgusses
entfällt
Hinweise
Für die Anwendung von Rosenwurz-Wurzelstock während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
Keine bekannt
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2023)
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen