Botanische Bezeichnung
Bittere Schleifenblume - Iberis amara L.
Familie
Kreuzblütler (Brassicaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Die Bittere Schleifenblume ist ein bis 40 cm hoher krautiger, Licht- und Sommerwärme-liebender Kreuzblütler. Er ist in Mittel- und Südeuropa heimisch und wächst vorzugsweise auf Ruderalflächen wie Schuttplätzen, Kiesgruben und Erdaufschüttungen oder als Unkraut in Gärten und auf Äckern. Der Gattungsname Iberis ist griechisch und bedeutet „Kresse”, das Artepitheton amara (lat. ,amarus' = bitter) bezieht sich auf den bitteren Geschmack der Pflanze, was auch in den deutschen Namen übernommen wurde. Die ungleiche Größe der vier weißen Kronblätter und deren Stellung, nämlich zwei kleine nebeneinander und zwei größere diesen gegenüber, erinnert an eine Schleife, daher „Schleifenblume”.
Der Stängel der Bitteren Schleifenblume ist abstehend verzweigt, die unteren schmalen keilförmigen Blätter sind gestielt, die oberen sitzen direkt am Stängel. Die 4-zähligen weißen oder schwach rosafarbenen Blüten stehen in lockeren Trauben. Die vier Kelchblätter sind rundlich, die vier Kronblätter unterschiedlich groß (s.o.). Die Frucht ist eine geflügelte Schote, genau genommen ein Schötchen. Man benutzt diese Verkleinerungsform, wenn die Länge der Schote nicht das Dreifache der Breite erreicht. Die Bittere Schleifenblume ist auch als Zierpflanze in Gärten anzutreffen. Blütezeit ist Mai bis August.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die zwischen Blühbeginn und Vollblüte in der Zeit
von Juni bis September geernteten, frischen oder gefrorenen, ober-
und unterirdischen Teile (Bittere Schleifenblume Frischpflanze -
Iberis amara recens).
Die Droge des Handels stammt aus Kulturen.
Inhaltsstoffe der Droge
Die frische Bittere Schleifenblume enthält Senfölglykoside, bitter schmeckende Cucurbitacine, Flavonole, Amine und fettes Öl (in den Samen).
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität der Bitteren Schleifenblume Frischpflanze (Iberis amara recens) ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Die Bittere Schleifenblume wurde bisher weder vom HMPC noch von der ESCOP bearbeitet.
Kommission E: Die Bittere Schleifenblume wurde von der Kommission E
nicht bearbeitet, da sie damals nur in einem Fertigarzneimittel in Kombination mit Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Pfefferminze, Schöllkraut und
Süßholzwurzel enthalten war und heute noch ist. Das
Anwendungsgebiet dieser Kombination lautet (Zulassung): funktionelle
und motilitätsbedingte Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen und
Reizdarm, Magen- und Darmkrämpfe, Magenschleimhautentzündung
(Gastritis). Die Bittere Schleifenblume trägt zur Wirksamkeit
vermutlich durch ihre Bitterkeit bei, möglicherweise auch durch ihre
corticomimetische Aktivität.
Traditionelle Anwendung
Die Bittere Schleifenblume erhielt bisher keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- alkoholisch-wässriger (50%) Auszug der frischen Bitteren Schleifenblume in Tropfen (Kombinationspräparat, siehe oben)
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: entfällt
Bereitung eines Teeaufgusses
entfällt
Hinweise
Die Wirksamkeit und Nebenwirkung der Bitteren Schleifenblumenkraut (Frischpflanze) allein angewendet ist nicht ausreichend belegt, weswegen von einer Anwendung abgeraten wird.
Aus toxikologischer Sicht gibt es keine Bedenken gegen die Einnahme von Kombinationspräparaten in Form von Fertigarzneimitteln (siehe oben) während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie für die Anwendung bei Kindern über 3 Jahren.
Nebenwirkungen
Keine bekannt; die Cucurbitacine sind toxisch, jedoch ist die Tagesdosis der Fertigarzneimittel so bemessen, dass dadurch keine relevanten Konzentrationen an Cucurbitacinen durch die Darmwand penetrieren.
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
Keine
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen