Botanische Bezeichnung
Echte Walnuss – Juglans regia L.
Familie
Walnussgewächse (Juglandaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Der Walnussbaum ist ein eurasiatisch verbreiteter Baum, die ursprüngliche Beheimatung ist kaum zu rekonstruieren, da er durch die Kultivierung in vielen Ländern eingebürgert ist. Der Gattungsname Juglans leitet sich von lat. ,iuppiter' (= Jupiter, Genitiv ,iovis') und ,glans' (= Eichel) ab, d.h. dass der Baum nach seinen Früchten benannt wurde. Das Artepitheton regia lässt sich mit ,königlich' übersetzen (lat. ,regius' = königlich). Der deutsche Name ,Walnuss' geht auf die germanische Zeit zurück und bedeutet ,Welschnuss', also die Nuss der Welschen. Damit wurde der Unterschied zur einheimischen Haselnuss deutlich gemacht, denn der Walnussbaum wurde den Germanen erst durch die Römer vermittelt.
Der Walnussbaum ist ein 10 bis 25 m hoher Baum, seine Krone ist weit ausladend und lockerästig, seine Rinde hell graubraun, im Alter rissig und schwarzgrau. Die 40 cm langen grünen und glänzenden Laubblätter sind unpaarig gefiedert, die einzelnen Fiedern 5 bis 13 cm lang, das Endfiederblättchen bis 25 cm. Die männlichen Blütenstände hängen in Form von grünen "Kätzchen" in den Blattachseln der abgefallenen Blätter des Vorjahres, die weiblichen Blüten bilden locker ährenförmige, meist ein- bis fünfblütige Blütenstände an den Zweigenden. Die Frucht - die „Walnuss“ - ist eine kugelige Steinfrucht mit anfangs grüner, später sich dunkelbraun verfärbenden fleischigen Schale (äußere Fruchtwand), die sich unregelmäßig und faserig von der inneren Fruchtwand, der ,Nussschale' ablöst.
Die dunkle Färbung der Fruchtschale wird durch Juglon, ein Naphthochinon, verursacht. Es ist instabil und polymerisiert leicht zu braunschwarzen Pigmenten. Juglon ist auch in den Blättern enthalten, wird durch den Regen ausgewaschen und verhindert so das Auskeimen von anderen Pflanzen unter dem Walnussbaum. Die innere Fruchtwand (die „Nussschale“) ist hellbraun, hart und runzelig und öffnet sich zweiklappig an einer wulstigen Naht. Die Samen sind zweilappig und besitzen große ölreiche Keimblätter, die wir als wohlschmeckende Nuss schätzen und nutzen. Blütezeit ist April/Mai.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die getrockneten, von der Spindel abgetrennten, ganzen oder geschnittenen Blätter (Walnussblätter - Juglandis folium).
Inhaltsstoffe der Droge
Walnussblätter enthalten Gerbstoffe (Ellagitannine), Naphthochinone, Flavonoide und Phenolcarbonsäuren.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität der Walnussblätter (Juglandis folium) ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Das HMPC hat Walnussblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe "Traditionelle Anwendung").
ESCOP: äußerlich bei leichten Entzündungen der Haut und bei starker Schweißabsonderung an Händen und Füßen. Diese Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
Kommission E: bei leichten oberflächlichen Entzündungen der Haut sowie bei übermäßiger Schweißabsonderung, z. B. der Hände und Füße.
Traditionelle Anwendung
Das HMPC hat Walnussblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Walnussblätter äußerlich bei leichten Hautentzündungen und bei übermäßiger Schweißabsonderung der Hände und Füße eingesetzt werden.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittene Walnussblätter zur Bereitung eines Aufgusses
- pulverisierte Walnussblätter in Dragees und Tabletten
- alkoholisch-wässrige Auszüge (auch Tinktur) in Tropfen
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 2- bis 4-mal täglich eine wässrige Abkochung von Walnussblättern in Form eines Umschlags auf die betroffenen Hautstellen geben; nach 30 Min. abnehmen. Die wässrige Abkochung kann auch als Badezusatz für Voll- oder Teilbäder verwendet werden;
Bereitung eines Teeaufgusses
Für die äußerliche Anwendung: 4 bis 6 g Walnussblätter mit 200 mL heißem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen und abseihen.
Hinweise
Walnussblätter sollen nicht auf offene Wunden und auf große Areale beschädigter Haut aufgetragen werden.
Für die Anwendung von Walnussblättern während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
Keine bekannt
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2014, 2022), ESCOP (2024), Kommission E (1990)
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen