Arzneipflanzenlexikon

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Zitronenverbene

Botanische Bezeichnung

Zitronenverbene – Aloysia citrodora Palau

Familie

Eisenkrautgewächse (Verbenaceae)

Wissenswertes zur Pflanze

Die Zitronenverbene ist im nordwestlichen Argentinien, Paraguay und dem westlichen Bolivien heimisch und hat sich von dort aus weiter in Südamerika ausgebreitet und wächst heute in Mexiko, Südbrasilien und in der Karibik. Auch in Europa ist die Zitronenverbene präsent, vor allem in Frankreich, Spanien und auf Sardinien. Die Zitronenverbene ist inzwischen eine beliebte Garten- und Gewürzpflanze in warmen und gemäßigten Klimaregionen.

Für die Zitronenverbene (auch Zitronenstrauch genannt) sind mehrere botanische Namen im Umlauf, als Synonyme gelten u.a. Aloysia triphylla (L‘Hér.) Kuntze, Lippia citriodora Kunth, Verbena citrodora (Palau) Cav. und V. triphylla L‘Hér. Letztere Namen und auch die Zugehörigkeit zur Familie der Verbenaceae haben dazu geführt, dass die Zitronenverbene mitunter einfach als „Verbene“ bezeichnet wird. Dieser Name wird jedoch volkstümlich für das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis L.) verwendet, wodurch es immer wieder zur namentlichen Verwechslung dieser beiden Pflanzen kommt. Das Artepitheton citrodora bzw. citriodora (lat. odor = Duft, Geruch) bezieht sich auf den zitronenartigen Duft, der beim Zerreiben der Blätter aufsteigt; Citrus ist der botanische Gattungsname der Zitrone.

Die Zitronenverbene ist ein 1 bis 2,5 m hoher Strauch mit blassgrünen, lang zugespitzten Blättern mit einem auf der Unterseite stark vortretenden Mittelnerv. Die nach Zitronen duftenden Blätter stehen jeweils zu dritt in Wirteln – daher rührt das Artepitheton triphylla (gr. ‚tria‘ = drei, ‚phyllon‘ = Blatt). Zahlreiche kleine, weißlila Blüten stehen in großen endständigen Ährenrispen. Die vier Kronblätter sind am Grunde zu einer 4 bis 5 mm langen Röhre verwachsen mit ausladenden Lappen; auch die Kelchblätter sind zu einer kleinen Röhre verwachsen. Blütezeit ist Juli/August.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)

Verwendet werden die getrockneten Blätter (Zitronenverbenenblätter – Verbenae citriodorae folium).
Die Droge des Handels stammt aus dem Anbau, vornehmlich aus Chile, Israel und Marokko.

Inhaltsstoffe der Droge

Zitronenverbenenblätter enthalten ätherisches Öl; für den zitronenartigen Geruch ist das Citral verantwortlich, ein Gemisch aus den Monoterpenen Geranial (Citral A) und Neral (Citral B). Außerdem sind Phenyl­ethanol­glykoside (u.a. Acteosid), Flavonoide und Iridoidglykoside enthalten.

Qualitätsbeschreibungen

Die Qualität der Zitronenverbenenblätter (Verbenae citriodorae folium) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

Medizinische Anwendung

Anerkannte medizinische Anwendung

Das HMPC hat Zitronenverbenenblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditio­nelle Anwendung“).
ESCOP: Zitronenverbenenblätter wurden bisher nicht bearbeitet.
Kommission E: Zitronenverbenenblätter wurden nicht bearbeitet, da sie in Deutschland zu der damaligen Zeit keine arzneiliche Bedeutung hatten.

Traditionelle Anwendung

Das HMPC hat Zitronenverbenenblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Zitronenverbenen­blätter zur Linderung leichter Stresssymptome und als Einschlafhilfe eingesetzt werden sowie zur symptomatischen Behandlung von leichten Ver­dauungs­störungen wie Blähungen und Flatulenz.

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

  • Geschnittene Zitronenverbenenblätter zur Teebereitung

Dosierung

Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: Zur Behandlung leichter Stresssymptome und bei Verdauungsstörungen 3- bis 5-mal täglich eine Tasse Zitronenverbenenblättertee trinken, als Schlafhilfe ½ Stunde vor dem Schlafengehen 200 mL. Detailliertere Dosierungen siehe HMPC.

Bereitung eines Teeaufgusses

1 bis 3 g zerkleinerte Zitronenverbenenblätter mit 200 mL kochendem Wasser übergießen und nach 10 Min. abseihen. Weitere Zubereitungsformen siehe HMPC.

Hinweise

Zitronenverbenenblätter werden vorwiegend volksheilkundlich verwendet, detaillierte Erkenntnisse zur Wirkung und zu unerwünschten Wirkungen liegen nicht vor. Insofern wird von der Anwendung während der Schwangerschaft oder Stillzeit und von einer Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren abgeraten.

Nebenwirkungen

Keine bekannt

Wechselwirkungen

Keine bekannt

Literaturhinweise

Drogenmonographien

HMPC (2021)

Weiterführende Literatur

Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Zitronenverbenenblätter, Nr. 1834)

 

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