Botanische Bezeichnung
Küchenzwiebel – Allium cepa L.
Familie
Zwiebelgewächse (Alliaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Die Küchenzwiebel ist eine Kulturpflanze, die schon in prähistorischer Zeit genutzt wurde. Ursprünglich in Mittelasien (Afghanistan) beheimatet, wird sie heute in zahllosen Varietäten kultiviert und weltweit alljährlich angebaut. Die Jahresproduktion beläuft sich auf mehrere Millionen Tonnen pro Jahr.
Der Gattungsname Allium ist aus dem lat. ‚allium‘ (= Lauch, Knoblauch) übernommen, denn Lauch war in Rom und im übrigen Italien wie im Orient ein beliebtes Würz- und Nahrungsmittel, zumindest bei den einfachen Leuten. Das Artepitheton cepa stammt auch aus dem Lateinischen und bedeutete „Zwiebel“. Die lateinische Verkleinerungsform ‚cepulla‘ kann als Ursprung für den deutschen Namen „Zwiebel“ gelten, im Althochdeutschen zu ‚Zwi-‘ (= zweifach, doppelt) und ‚bolla‘ (= Knospe, Fruchtknoten) umgewandelt.
Die Küchenzwiebel (Allium cepa), wie sie in der Küche verwendet wird, ist die stark gestauchte Sprossachse der Pflanze, deren Blattscheiden fleischig angeschwollen sind. Sie entsteht, wenn eine Steckwiebel zur Vermehrung in die Erde gepflanzt wird. Diese bildet nach unten sprossbürtige Wurzeln und nach oben grüne Oberblätter, um die Energiegewinnung sicher zu stellen. Sie vermehrt sich dann mittels der Seitenknospen, deren Sprossscheitel immer wieder neue Blätter ausbildet, die schalenförmig angeordnet sind und im unteren Bereich stark anschwellen und somit neue Zwiebeln bilden. Schneidet man eine Zwiebel längs durch, dann erkennt man in der Mitte die feste Zwiebelscheibe (= gestauchte Sprossachse), eingehüllt von fleischig verdickten Blattscheiden, dazwischen oft Anlagen von Tochterzwiebeln (= Seitenknospen). Die äußeren Blätter sterben nach und nach ab und bilden eine trockene, braune, papierartige Hülle („Schale“). Lässt man die Pflanze sich ungehindert entwickeln, bildet sie weiße Blüten, die in einem kugeligen Blütenstand stehen. In Kulturen werden die Blütenstände entfernt, damit die Speicherstoffe der Zwiebel nicht für die Samenbildung verbraucht werden.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die frischen, geschnittenen Zwiebeln oder die getrockneten Zwiebeln in Form von Pulver (Zwiebel – Allii cepae bulbus).
Inhaltsstoffe der Droge
Die frische Zwiebel enthält verschiedene Alliine, vorwiegend Isoalliin, das beim Zerkleinern der Zwiebel mit dem Enzym Alliinase in Kontakt kommt. Dabei wird es zu Prop-1-enylsulfensäure hydrolysiert, das sich teilweise in das tränenreizende Thiopropanal-S-oxid umlagert. Außerdem enthält die Zwiebel Flavonoide, γ-Glutamylpeptide, Phenole, Vitamine und Kohlenhydrate.
Qualitätsbeschreibungen
Für die Zwiebel (Allii cepae bulbus) steht keine Arzneibuch-Qualitätsbeschreibung zur Verfügung.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
HMPC: die Erstellung einer Monographie wird abgelehnt, da eine Einstufung als Arzneimittel mit anerkannter medizinischer Wirkung (well-established use) sowie als traditionelles Arzneimittel (traditional use) nicht befürwortet werden kann.
ESCOP: Die Zwiebel wurde bisher nicht bearbeitet.
Kommission E: bei Appetitlosigkeit und zur Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen.
Traditionelle Anwendung
Keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
Dosierung
50 g frische oder 20 g getrocknete Zwiebeln pro Tag, Zubereitungen entsprechend.
Volkstümlich werden Zwiebeln auch bei Husten und Erkältung eingesetzt. Dafür kann entweder Zwiebelsaft mit Honig gemischt werden; bei Kleinkindern können auch geschnittene Zwiebeln im Raum verteilt werden, wobei die flüchtigen schwefelhaltigen Verbindungen in die Atemwege gelangen und dort wirksam werden.
Bereitung eines Teeaufgusses
entfällt
Hinweise
Bei Einnahme von Zwiebeln kommt es zu Veränderungen des Geruchs von Haut und Atemluft.
Nebenwirkungen
Bei Einnahme können Unterbauchbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl auftreten.
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2012), Kommission E (1986), WHO Vol. 1
Weiterführende Literatur
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen