Botanische Bezeichnung
Gewöhnliche Esche – Fraxinus excelsior L.
Schmalblättrige Esche - Fraxinus angustifolia Vahl
Familie
Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Die Bäume der Gattung Fraxinus sind mit ungefähr 60 Arten auf der Nordhalbkugel verbreitet, am häufigsten kommt bei uns die Gewöhnliche Esche (F. excelsior) vor. Sie wächst in Hang-, Auen- und Hainbuchenwäldern, immer die Feuchtigkeit meidend. Der Baum wird bis 30 m hoch (selten bis 40 m) und ist an den großen, unpaarig gefiederten Blättern mit bis zu 13 lanzettförmigen, fein gesägten Fiederblättchen leicht zu erkennen. Die Blütenstände ruhen in schwarzen Winterknospen bis sie sich im Frühjahr deutlich vor den Blattknospen öffnen. Zahlreiche kronblattlose Blüten stehen dann in dichten Rispen endständig an den Sprossen des gleichen Jahres. Blütezeit ist April/Mai. Im Spätsommer hängen dann die zungenförmigen, geflügelten Früchte in dichten Büscheln an dünnen Stielen.
Der Gattungsname Fraxinus leitet sich von gr. ‚phraxis’ (= Spaltung, Trennung) ab, weil das Holz leicht spaltbar ist. Vielleicht wurde es deshalb früher gerne zur Herstellung von Lanzen und Geräten verwendet. Das Artepitheton excelsior nimmt auf die Größe des Baumes Bezug (lat. ‚excelsior’ = höher, erhabener). Das Artepitheton angustifolia der Schmalblättrigen Esche beschreibt die Form der Fiederblätter (lat. ‚angustus’ = schmal, ‚folium’ = Blatt).
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die im Frühsommer geernteten, getrockneten Laubblätter (Eschenblätter - Fraxini folium) und die Rinde (Eschenrinde - Fraxini cortex) jüngerer Zweige.
Inhaltsstoffe der Droge
Eschenblätter enthalten Flavonoide, Hydroxyzimtsäurederivate, Iridoid-Bitterstoffe und Gerbstoffe. Eschenrinde enthält Iridoid-Bitterstoffe und Cumarine.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität von Eschenblättern (Fraxini folium) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt. Für Eschenrinde (Fraxini cortex) steht keine Arzneibuch-Qualitätsbeschreibung zur Verfügung.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Das HMPC hat Eschenblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
ESCOP: Eschenblätter wurden bisher nicht bearbeitet.
Von der Kommission E erhielten Eschenblätter und Eschenrinde eine Negativverabschiedung, da das damals vorliegende wissenschaftliche Erkenntnismaterial die Wirksamkeit der Drogen nicht belegen konnte. Da jedoch von den beiden Drogen nach Erkenntnissen der Kommission E keine Risiken zu erwarten sind, wird diese Beurteilung als „Nullmonographie“ bezeichnet.
Volksheilkundlich werden Eschenblätter bei Rheuma, Gicht, Blasenleiden, gegen Fieber und als Tonikum verwendet.
Traditionelle Anwendung
Eschenblätter wurden vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Eschenblätter bei leichten Gelenkschmerzen sowie zur Erhöhung der Harnmenge und damit zur Durchspülung der Harnwege unterstützend bei Harnwegsbeschwerden eingesetzt werden.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittene Eschenblätter zur Bereitung eines Tees
- alkoholischer Extrakt frischer Rinde in Tropfen
- Fraxinus excelsior homöopathische Urtinktur der Blätter in flüssigen Zubereitungen
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: Mehrmals täglich eine Tasse Eschenblättertee trinken. Tagesdosis 10 bis 30 g Droge. Bei Harnwegsbeschwerden ist eine Kombination mit anderen Drogen wie Orthosiphonblätter, Hauhechelwurzel, Goldrutenkraut, Birkenblätter oder Brennnesselblätter sinnvoll (Blasen- und Nierentee, Harntee). Eschenrinde wird nicht als Tee getrunken
Bereitung eines Teeaufgusses
1,5 bis 5 g fein geschnittene Eschenblätter werden mit 150 mL kochendem Wasser übergossen und nach ca. 10 Min. abgeseiht.
Hinweise
Werden Eschenblätter zur Durchspülungstherapie verwendet, muss reichlich Flüssigkeit getrunken werden.
Bei Herzschwäche und Nierenerkrankungen dürfen Eschenblätterzubereitungen nicht eingenommen werden.
Sollten während der Behandlung Fieber, Harnverhalten, Krämpfe beim Wasserlassen oder Blut im Urin auftreten, ist unbedingt ärztlicher Rat einzuholen; ebenso, wenn die Gelenke entzündlich anschwellen und Fieber auftritt.
Für die Anwendung von Eschenblättern während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
Keine bekannt
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Literaturhinweise
Drogenmonographien
HMPC (2012, 2022), Kommission E (1990)
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Eschenblätter, Nr. 1600)